Schumacher-Schicksal weltweit in den Medien

Berlin (dpa) - In Indien unterbrachen die Nachrichtensender sogar ihr Programm. Seit dem schweren Skiunfall von Michael Schumacher nimmt die Berichterstattung über das Schicksal des Formel-1-Rekordweltmeister im Fernsehen, im Radio, in Zeitungen oder online weltweit großen Raum ein.

Schumacher-Schicksal weltweit in den Medien
Foto: dpa

In Indien, wo Schumachers Kumpel Sebastian Vettel im vergangenen Jahr vorzeitig seinen vierten WM-Titel perfekt gemacht hatte, zählt Schumacher neben Tennis-Ikone Steffi Graf und dem ehemaligen Fußball-Nationalspieler Jürgen Klinsmann zu den bekanntesten Deutschen.

Aber selbst in Ländern, in denen noch nie ein Formel-1-Rennen stattfand, wird Schumachers kritischer Zustand seit Tagen mit Bangen verfolgt. In Zypern berichteten die Blätter zunächst auf der ersten Seite von Schumachers Unfall am Sonntag in Méribel, bei dem er sich bei einem Sturz mit dem Kopf auf einen Felsen schwere Verletzungen zuzog. Die TV-Sender berichten jeden Abend ausführlich.

In Russland, wo in diesem Jahr erstmal ein Grand Prix im Olympia-Ort Sotschi stattfinden soll, widmeten sich die Medien zu Beginn ebenfalls breit dem Thema. „Ein Rennen auf Leben und Tod“, titelte etwa die Regierungszeitung „Rossijskaja Gaseta“ nach Schumachers Unfall.

In Belgien befand die Zeitung „De Morgen“ allerdings: „Michael Schumacher kämpft um sein Leben. Aber zu behaupten, dass die Welt den Atem anhält, wäre doch ein wenig gelogen. Schumi ist der Größte im Formel-1-Zirkus, aber nicht der Meistgeliebte: Zu perfektionistisch, zu hochmütig, zu deutsch, zu viele Flaggen und Fähnchen.“ Im Nachbarland Niederlande rühmten die Medien indes sein Durchsetzungsvermögen.

Nur Sorge, Bangen und Zittern herrscht dagegen in dem Land, das Schumacher mit seinen fünf Titel für Ferrari von 2000 bis 2004 eroberte. In den Tagen direkt nach Schumachers Unfall war das Thema auf allen Titelseiten zu finden, die Sport-Tageszeitungen widmeten Schumacher sogar bis zu acht Seiten.

Jede neue Entwicklung wird gespannt verfolgt. Entsprechend wurde der zwar immer noch kritische, aber stabile Zustand des insgesamt siebenmaligen Weltmeisters am Donnerstag kommentiert. „Es entzündet sich ein kleines Licht der Hoffnung“, schrieb die „Gazzetta dello Sport“. Der „Corriere dello Sport“ titelte: „Kleine Hoffnung im Dunkel um Schumi“.

In Schumachers Wahlheimat Schweiz berichten von der Boulevard-Zeitung „Blick“ bis zur „Neue Zürcher Zeitung“ die Blätter. „Ein Dorf bangt um Schumi“, schrieb der „Blick“ zu den Sorgen, die sich die Menschen in seinem Wohnort Gland machen. In Österreich nahmen die Berichte über Schumacher phasenweise fast alle Titelseiten ein.

Der französische Sender BFMTV interviewte einen Italiener, der sich in der Neujahrsnacht in sein Auto gesetzt hatte, um 500 Kilometer bis Grenoble zu fahren. Dort wollte er ein Geschenkalbum mit Erinnerungsfotos abgeben für den Verunglückten. Schumacher wird an diesem Freitag 45 Jahre alt.

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