Pirelli verschiebt erneut Einsatz neuer Reifen

Montréal (dpa) - Die Formel-1-Reifen - und kein Ende. Pirelli wird seine neuen Gummimischungen auch beim Großen Preis von Großbritannien am 30. Juni in Silverstone noch nicht während des Rennens einsetzen.

„Wir werden den neuen Reifen nicht im Rennen einsetzen, da wir hier nicht genug Gelegenheit zum Testen hatten“, kündigte Motorsportdirektor Paul Hembery nach dem Grand Prix von Kanada in einem Interview des englischen Fachmagazins „Autosport“ an.

Die schwierigen Witterungsbedingungen in Kanada hätten Pirelli einen Strich durch die Rechnung gemacht. Stattdessen will der italienische Exklusiv-Lieferant der Königsklasse das bestehende Modell noch einmal überarbeiten. Zum weiteren Plan mit den neuen Pneus machte der Pirelli-Motorsportdirektor keine Angaben.

„Aus vielerlei Hinsicht ist das gut, da es bedeutet, dass die Teams mit demselben Reifentyp weiterarbeiten, mit dem sie auch in dieses Jahr gegangen sind“, begründete Hembery die aktuelle Entscheidung. Zugleich räumte er ein: „Wahrscheinlich ist das aber nicht gut für einige Teams, die mit dem Vorderreifen zu kämpfen haben.“

Nach der heftigen Kritik an den sensiblen Mischungen wollte Pirelli ursprünglich zum Großen Preis von Kanada mit neuen Reifen antreten - änderte aber diesen Plan. Stattdessen entschied der Reifenproduzent, dass die Teams lediglich zum Training am Freitag jeweils zwei Sätze der neuen Hinterreifen erhielten, die der deutsche Mercedes-Rennstall bei seinem umstrittenen Test auf Pirelli-Bitte vom 15. bis 17. Mai ohne eigene Kenntnis ausprobiert hatte.

Am Rande des Klassikers von Monaco vor zwei Wochen hatten Red Bull und Ferrari gegen den Mercedes-Test Protest eingelegt. Mercedes hatte bei seinen dreitägigen Probefahrten auf dem Circuit de Catalunya mit seinen beiden Stammfahrern Nico Rosberg und Lewis Hamilton insgesamt 1000 Kilometer absolviert. Mehr als 90 Prozent wurden dabei mit den Pneus für 2014 gefahren. Auf weniger als 100 Kilometern kamen die eigentlichen Kanada-Reifen auf den Prüfstand.

Die Konkurrenz wittert einen Vorteil, Mercedes streitet einen Regelverstoß ab. Sebastian Vettels Rennstall Red Bull behauptet, dieser Vorteil ziehe sich sogar die ganze Saison durch. Am 20. Juni herrscht Klarheit: Dann verhandelt das Internationale Tribunal den komplizierten Fall.

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