Hülkenberg zu Lotus oder Ferrari? - „alles noch offen“

Budapest (dpa) - Als neuer Teamkollege von Dreifach-Weltmeister Sebastian Vettel bei Red Bull um den Titel zu kämpfen, bleibt für Nico Hülkenberg vorerst wohl ein Traum. Aber ein Wechsel zu Lotus oder Ferrari erscheint durchaus realistisch.

Sauber-Pilot Hülkenberg hat längst das Interesse einiger Top-Teams der Formel 1 geweckt. Der Rennfahrer bremst indes bei Fragen zu seinen Aufstiegschancen ab. „Warten wir mal ab, wie sich die Dinge entwickeln“, sagte Hülkenberg im Interview der Nachrichtenagentur dpa vor dem Großen Preis von Ungarn an diesem Wochenende in Budapest. Er wisse auch nicht, bis wann die Entscheidung falle.

Nachdem Hülkenberg bei Sauber wegen ausstehender Gehaltszahlungen offensichtlich gekündigt hat, ist der Rheinländer auf dem Markt und auch bei den Branchengrößen für 2014 ein Thema. Vieles spricht für Lotus. Der Finne Kimi Räikkönen gilt als heißer Kandidat bei Red Bull. Und das Cockpit von Romain Grosjean ist bei Lotus ebenfalls noch nicht bestätigt.

Bei Ferrari wackelt Felipe Massas Position, so dass auch hier ein Platz frei werden dürfte. Führende Vertreter der „Roten“ haben Hülkenberg mehrfach als „interessanten Fahrer“ bezeichnet. Hülkenberg selbst sagte jetzt der dpa: „Ferrari ist auf jeden Fall ein Team mit einer gewaltigen Geschichte. Es zählt zu den Top-Teams. Aber es ist noch alles offen, was meine Zukunft betrifft.“

Hülkenberg hat klare Vorstellungen darüber, welche Voraussetzungen bei seinem künftigen Arbeitgeber erfüllt sein müssen. „Die Performance und die Perspektiven stehen ganz oben“, sagte er am Donnerstag im Fahrerlager auf dem Hungaroring. Erst dann gehe es um Details wie etwa die Laufzeit seines Vertrags. Generell müsse im Gesamtpaket „alles stimmen“, betonte er.

Auf der Liste möglicher Red-Bull-Piloten fehlt Hülkenberg indes. Dabei würde es den 25-Jährigen aus Emmerich aus verschiedenen Gründen reizen, Vettels Teamkollege zu werden. „Ich hätte nichts dagegen, zumal man dann in einem Auto sitzt, das sehr konkurrenzfähig sein sollte, das die letzten drei Jahre Weltmeister geworden ist“, sagte er, „und vor allen Dingen misst man sich dann mit dem aktuellen dreimaligen Weltmeister. Dagegen hätte ich auf keinen Fall was.“ Red Bull sei „natürlich die letzten Jahre das Maß aller Dinge“ gewesen.

Red Bull wird vielleicht mal die Zukunft. Aber aktuell muss Hülkenberg schauen, dass er in der bislang völlig verkorksten Saison mit Sauber noch einigermaßen die Kurve kriegt. Nur sieben Punkte in neun Rennen sind frustrierend, auch wenn er dies nicht so harsch formulieren möchte. „Frustriert ist nicht das richtige Wort. Natürlich sind das Team und ich damit nicht zufrieden und auch nicht glücklich mit dem bisherigen Saisonverlauf“, lautet Hülkenbergs ernüchterndes Fazit vor dem Großen Preis von Ungarn am Sonntag (Start: 14.00 Uhr/RTL und Sky). „Die Ansprüche sind schon höher, vor allem nach dem letzten Jahr für Sauber. Aber so ist das Leben, so ist die Formel 1.“ Dieses Jahr sei das Auto „leider nicht stark genug“.

Die Situation sei nicht einfach für ihn, „aber das ist auch eine Erfahrung, die mich prägt“, erklärt Hülkenberg. Zuletzt beim Heimrennen auf dem Nürburgring holte er als Zehnter wenigstens einen Punkt. Ob ihm das auch auf dem Hungaroring gelingt, weiß er nicht. Es gibt zu viele Fragezeichen: Wie gut ist das technische Update, wie kommt das Auto mit den neuen Reifen klar? Aber ungeachtet dieser Unwägbarkeiten und seines wahrscheinlichen Wechsels geht Hülkenberg davon aus, „dass ich die Saison bei Sauber zu Ende fahren werde“.

Nico Hülkenberg im Kurzporträt:

Team: Sauber

Startnummer: 11

geboren am: 19. August 1987 in Emmerich

Erster Grand Prix: 14. März 2010 GP Bahrain

Erster GP-Sieg: -

GP-Starts: 47

Siege: -

Pole-Positionen: 1

Punkte gesamt: 92

Punkte aktuell: 7

Größter Erfolg: WM-Elfter 2012

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