Formel 1: Duell der Bosse eskaliert

Trotz der Schärfe des Konflikts glaubt Formel-1-Experte Christian Danner noch an einen Kompromiss.

Silverstone. Spaltung statt Einigung, Totalschaden statt rettender Reparatur: Mitternacht war gerade vorbei, da begann eine neue Zeitrechnung in der Formel 1. Als sich Fia-Präsident Max Mosley vermutlich bereits zu Bett begeben hatte, verkündeten die Rebellen um den Anführer Ferrari mit Luca di Montezemolo das Ende der Formel 1 in der jetzigen Form.

Acht Rennställe der Teamvereinigung Fota verlassen die Rennserie und gründen eine eigene. Damit beklagt die ruhmreiche Weltmeisterschaft ausgerechnet am Ort ihres ersten WM-Laufs in Silverstone (13. Mai 1950) einen Totalschaden.

Der Automobil-Weltverband Fia mit Präsident Max Mosley an der Spitze reagierte empört und will Ferrari und die abtrünnigen übrigen Fota-Teams verklagen. BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen verteidigte den Ausstieg. "Die Fota hat sich bis zum Schluss um eine Einigung bemüht", sagte Theissen: "Leider hat die Fia darauf bestanden, dass sich die Teams zuerst einschreiben müssen und erst anschließend über die Regeln verhandelt wird. Das war für uns nicht akzeptabel."

Die bisherige Formel-1-WM verkommt damit zu einer Garagenserie, denn die Top-Fahrer wie Weltmeister Lewis Hamilton, Fernando Alonso und die Ferrari-Stars Kimi Räikkönen und Felipe Massa werden ihren Arbeitgebern in die "Piratenserie" folgen. Der größte Verlierer im Machtpoker ist allerdings Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone.

Dem Briten brechen mit seiner Vermarktungsfirma CVC 80 Prozent der Geschäftsgrundlage weg, das bedeutet nach Schätzungen 1,5 bis 1,8Milliarden Euro. Der Formel 1 droht jetzt eine Prozesslawine, denn langfristige Verträge, beispielsweise mit den Fernsehanstalten, Rennstrecken und Sponsoren, werden durch die Spaltung ausgehebelt.

Doch es gibt immer noch ein Fünkchen Hoffnung. "Ich glaube, dass die Ankündigung zu einem Kompromiss führen muss und auch wird", sagte der ehemalige Formel-1-Rennfahrer und RTL-Experte Christian Danner. Danners RTL-Kollege Niki Lauda gibt dagegen der Fia die Schuld. "Die Fia war nicht gesprächsbereit. Im Endeffekt wollen doch alle das Gleiche, auch die Teams müssen sparen", sagte der dreimalige Weltmeister.

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