Flick: DFB-Akademie profitiert von Hockey-Trainer Weise

Hamburg (dpa) - Der Wechsel von Hockey-„Goldschmied“ Markus Weise zum Deutschen Fußball-Bund verspricht nach Ansicht von Hans-Dieter Flick zu einer Erfolgsstory zu werden.

Flick: DFB-Akademie profitiert von Hockey-Trainer Weise
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„Markus hat in der kurzen Zeit, die er beim DFB ist, schon bewiesen, dass es genau richtig war, sich für ihn zu entscheiden“, sagte der DFB-Sportdirektor der Deutschen Presse-Agentur am Rande der Länderspiele gegen England und Italien über den Leiter der Konzeptentwicklung in der neuen Fußball-Akademie in Frankfurt/Main.

„Er ist ein Erfolgstrainer, der jetzt zwar keine Mannschaft mehr, dafür aber ein Team von Experten begleitet und führt. Und das macht er ganz hervorragend“, sagte Flick über den 53-Jährigen. Um die Optimierung der Strukturen voranzutreiben, hat man sich beim DFB viele Gedanken gemacht und Experten auch aus anderen Sportarten angesprochen. Die Entscheidung fiel auf Weise, der als erster und einziger Hockey-Trainer mit seinen Teams drei Olympiasiege in Serie geschafft hat.

Anders als 2006, als der damalige Bundestrainer Jürgen Klinsmann Weises Vorgänger Bernhard Peters (unter anderem zweimal Weltmeister als Hockey-Trainer) als Sportdirektor zum DFB holen wollte, dem dann aber Ex-Fußballnationalspieler Matthias Sammer vorgezogen wurde, war man beim DFB diesmal offen für einen Neuen ohne Stallgeruch. „Ein Austausch mit Experten aus anderen Sportarten ist wichtig und förderlich“, betonte Flick. Weise hat als Goldtrainer der deutschen Hockey-Damen (2004) und -Herren (2008/2012) das Kunststück vollbracht, eine Sportart dauerhaft in der Weltspitze zu etablieren, der weitaus geringere Summen zur Verfügung stehen als etwa dem Millionenspiel Fußball. Das Top-Niveau zu halten gelang auch, weil beim DHB die Nachwuchsarbeit schon immer vorbildlich war.

„Anregungen und Ideen aus anderen Sportarten sind immer gut, die Sicht von außen ist uns wichtig“, meinte Flick mit Blick auf Weises aktuelle Aufbauarbeit in der Mainmetropole. „Im Hockey wurden mit vergleichsweise bescheidenen Mitteln große Erfolge erzielt, das geht nur, wenn man innovativ und offen ist, den Willen hat, sich permanent zu entwickeln. Wir sind davon überzeugt, dass wir von diesen Erfahrungen enorm für die Akademie profitieren können.“

Doch wie sieht die neue Aufgabe des Mannes aus, der bisher Könner am Krummstock ausgebildet und gefördert hat? Die DFB-Akademie bestehe aus den Bereichen „Aus- und Fortbildung“, „Nationalteams“ sowie „Innovation und Entwicklung“, die untergliedert seien in verschiedene Module, berichtete Weise in der „Deutschen Hockey-Zeitung“.

„Mein Job besteht darin, jedes einzelne dieser Module auf Inhalt zu überprüfen, auf ein höheres Qualitätsniveau zu stellen und diese Module miteinander zu vernetzen.“ Die Akademie sei jetzt schon gut. „Aber der Anspruch ist, dass unter dem Dach des neuen DFB ein internationales Leuchtturmprojekt entsteht.“

Dafür hat der als extrem ehrgeizig bekannte gebürtige Mannheimer beim DFB einen Dreijahresvertrag erhalten, der höher dotiert ist als beim klammen Hockey-Bund. Dort hat man den Erfolgscoach im November, also weniger als ein Jahr vor den Olympischen Spielen in diesem Sommer in Rio, nur ungern ziehen lassen.

Wegen seiner Verdienste durfte der mit Ex-Nationalspielerin Britta von Livonius verheiratete Wahl-Hamburger die sich bietende Chance aber doch ergreifen. Und dass in Peters (Direktor Sport beim Hamburger SV) und Weise zwei Aushängeschilder des Hockeysports nun bei König Fußball vorangehen, macht den kleinen Verband sogar auch ein wenig stolz, wie DHB-Sportdirektor Heino Knuf bekannte: „Das ist für unseren Sport auch eine Art Ritterschlag.“

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