Europapokal: Kampf um das Millionengeschäft

Europapokal: Wie fünf Vereine auf ihre große Chance hoffen, bald viel Geld zu verdienen.

<h3>Werder Bremen

Nach dem 4:2-Sieg gegen den VfL Wolfsburg redet die Nation über Torsten Frings (siehe auch nächste Seite), dabei geriet das Husarenstück der Bremer in den Hintergrund, drei Spieltage vor Saisonschluss plötzlich einen Champions-League-Platz zu besetzen. Von Spieltag 17 bis 27 hatten die Bremer noch ein Dauer-Abo auf Platz sechs. Aber es macht diese Mannschaft, die in der Liga die meisten Tore erzielt hat (67), seit der Ägide Schaaf aus, im wichtigen Moment präsent und erfolgreich zu sein. "Wir sind wieder da", jubelte Abwehrspieler Naldo nach dem fünften Sieg aus den vergangenen sechs Spielen, durch den Werder Bayer Leverkusen überholte.

Restprogramm: Köln (H), Schalke (A), HSV (H)

Prognose: Werder schafft als Tabellendritter den Einzug in die Champions League.

In der vergangenen Woche ließen sie sich in Leverkusen den Begriff "Vizekusen" schützen, inzwischen wäre Trainer Jupp Heynckes froh, das mit neuem Inhalt füllen zu können. Drei Spieltage vor Saisonschluss steht Bayer erstmals seit dem dritten Spieltag nicht mehr auf einem der Plätze, die zur Teilnahme an der Champions League berechtigen. Der lange Zeit souverän auftrumpfende Herbstmeister fällt seiner eklatanten Rückrunden-Schwäche zum Opfer, im schlimmsten Fall kann Leverkusen am Ende sogar erneut mit leeren Händen dazustehen. "Das ist ganz bitter, wenn man sieht, was für eine gute Runde wir gespielt haben und jetzt so dastehen", sagte Torschütze Stefan Kießling nach dem 1:2 beim VfB Stuttgart. Nationalmannschaftskollege Cacau traf zwei Mal. Leverkusen war auch beim VfB und trotz früher Unterzahl (Tranquillo Barnetta sah in der 19. Minute Gelb-Rot) die bessere Mannschaft. Der drohende K.o. für die Königsklasse nagt an den Nerven der seit fünf Spielen sieglosen Leverkusener. "Das Ergebnis ist nicht gerade gut fürs Selbstbewusstsein", gestand Haudegen Sami Hyppiä. Heynckes besinnt sich inzwischen auf die kleinen Ziele. Er sei zuversichtlich, den internationalen Wettbewerb zu erreichen - "und das war ja das Ziel vor der Saison".

Restprogramm: Hannover (H), Berlin (H), Gladbach (A)

Prognose: Die Punkte für die Teilnahme an der Europa League holt Leverkusen noch - mehr nicht.

"Das tut richtig weh. Es ist traurig, dass wir dieses späte Gegentor bekommen haben. Aber wir müssen jetzt nach vorne schauen", sagte BVB-Abwehrspieler Dede nach dem gestrigen deprimierenden 1:1 gegen 1899 Hoffenheim. Mit einem Sieg hätte der BVB von Tabellenplatz drei gegrüßt. Zwei schwere Auswärtsspiele bei den gegen den Abstieg kämpfenden Nürnbergern und Freiburgern werden es Dortmund nicht leicht machen, den Traum von der Champions League noch zu realisieren.

Restprogramm: Nürnberg (A), Wolfsburg (H), Freiburg (A)

Prognose: Dortmund wird sich für die Europa League qualifizieren.

Wie Bremen sind auch die Stuttgarter auf dem Höhenflug. Der Einzug in die Europa League, für den ein sechster Platz wahrscheinlich reicht, ist für die zum fünften Mal in Serie siegreichen Schwaben in greifbare Nähe gerückt. "Es ist ganz toll, dass wir die Qualifikation aus eigener Kraft schaffen können", sagte VfB-Trainer Christian Gross nach dem 2:1-Sieg gegen Leverkusen. "Aber jetzt wird der Druck noch größer." Angesichts der glänzenden Perspektiven schloss Cacau den Vorstoß in die Champions League nicht aus: "Wenn wir die letzten drei Spiele gewinnen, ist noch viel drin." Trainer Christian Gross ist der Held: Er übernahm das Team am 16. Spieltag auf Platz 16, am 31. Spieltag ist der VfB Sechster - Blickrichtung nach oben.

Restprogramm: Bochum (A), Mainz (H), Hoffenheim (A)

Prognose: Das leichte Restprogramm wiegt den VfB in Sachen Europa League in Sicherheit.

"Es macht Spaß, Trainer dieser Mannschaft zu sein", frohlockte der Mainzer Trainer Thomas Tuchel nach dem 1:0-Sieg beim Hamburger SV. HSV-Trainer Bruno Labbadia lächelte gequält, weil er weiß, dass diese freudvolle Beziehung zu seinem Team nicht mehr gilt. Das zweite Gesicht präsentiert die Mannschaft in der Europa League, wo über das Halbfinale gegen den FC Fulham (Hinspiel am Donnerstag) das Endspiel drin ist, das in Hamburg am 12. Mai stattfindet. Die Hamburger Gazetten haben sich auf Labbadia eingeschossen. Tenor: In der Europa League spielt die Mannschaft für sich, in der Bundesliga gegen den Trainer. Fragen nach einem Trainerwechsel vor Saisonende wich der Vorstandsvorsitzende Bernd Hoffmann aus: "Nach dem guten Lüttich- und dem Bochum-Spiel gab es gar keinen Grund, am Trainer zu zweifeln." Nach dem Debakel gegen Mainz offenbar schon.

Restprogramm: Hoffenheim (A), Nürnberg (H), Bremen (A). Prognose: Der HSV verspielt in der Bundesliga das internationale Geschäft - und hofft auf den Europa-League-Sieg. dpa/jm/kup/ws

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