EM-Revolution ist perfekt

Die Europameisterschaft findet im Jahr 2020 erstmals in den Metropolen des Kontinentes statt.

Lausanne. Die Fußball-Europameisterschaft 2020 wird erstmals zu einem europaweiten Turnier. Das Exekutivkomitee der Uefa entschied am Donnerstag auf seiner Sitzung in Lausanne, die Europameisterschaft bei ihrem 60. Jubiläum in acht Jahren unter dem Motto „Euro for Europe“ in „verschiedenen Metropolen“ Europas auszutragen und damit vom bisherigen System mit einem oder maximal zwei Ausrichter-Ländern abzuweichen. Deutschland will sich definitiv als Mit-Gastgeber bewerben, als möglicher Kandidat gilt Berlin.

„Wir werden bei der EM 2020 die größte Party feiern, die je bei einer Europameisterschaft gefeiert wurde“, sagte UefaGeneralsekretär Gianni Infantino nach dem Meeting. Der anfangs als sportpolitische Nebelkerze bezeichnete Plan von Uefa-Präsident Michel Platini wird damit schneller umgesetzt als erwartet.

14 Jahre nach dem Sommermärchen bei der Weltmeisterschaft 2006 kann sich damit auch Deutschland wieder berechtigte Hoffnungen auf wichtige Turnierspiele in der Heimat machen. In wie vielen Ländern die EM in acht Jahren tatsächlich ausgetragen wird, steht noch nicht fest. Im Gespräch waren zuletzt 13 Länder und Metropolen wie Madrid, Rom oder London. Eine Entscheidung darüber wird dann sehr wahrscheinlich im März 2013 auf der übernächsten Sitzung der Uefa-Exekutive fallen.

„Wir wollen so vielen Ländern wie möglich die Chance geben, Teil einer Europameisterschaft zu sein“, sagte Infantino. Die Uefa verspricht sich davon einen „großen Schub“ für den Fußball in diesen Nationen. Hinzu kommt, dass Platini mit den Bewerbern für 2020, der Türkei, Georgien zusammen mit Aserbaidschan sowie dem Gemeinschaftstrio Schottland, Irland und Wales, nicht glücklich war. Der türkische Vertreter in der Exekutive, Senes Erzik, war der Einzige, der gegen das Vorhaben stimmte.

„Die Türkei war natürlich etwas enttäuscht, das kann ich verstehen. Von allen anderen 52 Mitgliedsverbänden haben wir aber überaus positive Reaktionen bekommen“, sagte Infantino. DFB-Präsident Niersbach und -Generalsekretär Helmut Sandrock waren von Platini Ende November bei einem Treffern in Brüssel ausführlich informiert worden. Die Türkei könnte entschädigt werden, wenn die Halbfinals und das Endspiel in Istanbul stattfinden. Sicher ist das aber noch nicht.

Die Spiele müssen nicht zwangsläufig in der Hauptstadt des jeweiligen Landes stattfinden. Auch andere Metropolen sind denkbar. Sobald die Uefa-Exekutive von der Wettbewerbskommission die Details erhalten und darüber abgestimmt hat, können sich alle Mitgliedsverbände um eine Teilausrichtung des Turniers bewerben.

Er sei zuversichtlich, dass es „einen guten Mix aus Ländern, die noch nie eine EM hatten, und denen, die schon einmal ein solches Turnier ausgetragen haben, geben werde, sagte Infantino. Die Kritik, mit dieser Entscheidung gehe das besondere Flair eines Turniers verloren, wies Infantino zurück. „Sie werden Ihre Meinung ändern.“

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