EM für Fechter zum Championat der Enttäuschungen

Straßburg (dpa) - Sportdirektor Sven Ressel wirkte nach dem vorletzten Tag der aus deutscher Sicht desillusionierenden Fecht-EM restlos bedient: „Ich bin enttäuscht. Was soll ich sonst sagen? Aber das Gesamtbild ist einfach enttäuschend.“

EM für Fechter zum Championat der Enttäuschungen
Foto: dpa

Wie zum Beispiel beim dritten Titelverlust dieser EM: Bronzemedaillengewinner Peter Joppich und das Florett-Team scheiterten schon im Viertelfinale am abermaligen Coup.

In der Neuauflage des Goldgefechts von Zagreb 2013 (45:34) war der Olympia-Dritte gegen Polen beim 35:45 chancenlos. „Das Halbfinale war das Minimalziel“, meinte Verbands-Vizepräsident Dieter Lammer. Nachfolger von Joppich und Co. wurde Gastgeber Frankreich mit einem 45:41-Überraschungserfolg gegen Olympiasieger und Weltmeister Italien.

Drei bis vier Medaillen wollte der Fechterbund im Elsass holen - nach dreimal Gold und einmal Bronze wie vor einem Jahr, als die deutschen Asse noch obenauf waren. Doch ob die Florettdamen und die Säbelherren das Leistungstief am Schlusstag noch überwinden können, erscheint nach zahlreichen Misserfolgen fraglich. „Das Selbstvertrauen ist weg“, bekannte Ressel am Freitag, dem 13.

Die Psyche ist nach seiner Ansicht eines der Probleme: „Vielleicht sind wir im Moment bei den Wettkampfhöhepunkten mental nicht so gut dabei wie andere Nationen.“ Zumindest in Straßburg gingen zahlreiche knappe Gefechte zumeist für die Konkurrenten aus.

Der Sportdirektor macht vor der WM (15. bis 23. Juli) in Kasan/Russland zwar auf Optimismus, weiß aber: „Von unseren Fechtern sind in Straßburg taktische Fehler gemacht worden.“ Die gilt es nun abzustellen. Doch wie? „Wichtig ist, dass wir aus den Dingen, die wir falsch gemacht haben, die richtigen Schlüsse für die WM ziehen“, lautet das simpel erscheinende Rezept des Sportchefs.

Mit der Pleite gegen Polen ging auch der letzte der vor einem Jahr gewonnenen Titel verloren. Zuvor war das Jörg Fiedler (Degen) und dem Koblenzer Joppich widerfahren. Titel verloren? „So sehe ich das nicht - immerhin habe ich wieder eine Medaille dazugewonnen“, meinte Joppich.

Nach der Niederlage gegen Polen gewann das Florett-Herrenteam in der Runde um die Plätze fünf bis acht gegen Ungarn 45:34 und danach 42:40 gegen Großbritannien. Deutschlands Frauen-Säbelteam, im Viertelfinale von den abermals mit Gold dekorierten Russinnen 45:32 besiegt, wurde Achter.

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