EM 2012: Ukraine untersagt Tiertötungen

Weil die vielen Straßenhunde das Bild der EM nicht trüben sollten, wurden sie bestialisch beseitigt. Das soll sich jetzt ändern.

Kiew. Probleme bei der Infrastruktur, fehlende Hotels und explodierende Kosten: Die Ausrichtung der Fußball-Europameisterschaft 2012 bereitet dem zweiten Gastgeberland neben Polen, der Ukraine, enorme Probleme. Ein weiteres großes Defizit will die Regierung in Kiew nach zuletzt massiven Protesten von Tierschützern auch aus Deutschland nun endlich in den Griff bekommen: Die Massentötung von Straßenhunden soll sofort gestoppt werden. Das Umweltministerium der Ex-Sowjetrepublik habe alle Kommunen des Landes aufgefordert, das Vergiften der Streuner einzustellen und stattdessen Tierheime einzurichten.

Ursprünglich hatte es von den Kommunen geheißen, man wolle vor dem Turnier die Straßen „sicherer“ machen. Daraus resultierte wohl ein Bild des Horrors, wie Tierschützer berichteten. Straßenhunde seien mit Rattengift getötet oder bei lebendigem Leib verbrannt worden.

„Die einzig wirksame Methode heißt Fangen, Kastrieren, Freilassen, um die Zahl und das Elend von Straßenhunden zu verringern“, sagte Tierschutzbund-Ehrenpräsident Wolfgang Apel unlängst. „Würde man jetzt damit beginnen, ließen sich erste Erfolge im Juni nächsten Jahres erkennen. Wir erwarten auch von Uefa-Präsident Michel Platini, dass er sich für eine solche Lösung einsetzt.“ Laut ukrainischen Medienberichten unterstützte die Uefa bereits finanziell ein Projekt zur Sterilisierung streunender Hunde. In der Diskussion um Straßenhunde bot Maja Prinzessin von Hohenzollern vom Europäischen Tier- und Naturschutz-Verein mobile Krankenwagen an. Darin könnten westeuropäische Ärzte die Hunde sterilisieren: Kiews Vize-Bürgermeister Alexander Mazurtschak lehnte das ab. Es gebe bürokratische Hürden für ausländische Ärzte in der Ukraine, sagte er.

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