Eishockey-WM Eishockey WM: Deutschland dank "Motor" Draisaitl ins nächste Endspiel gegen Lettland

Der Hoffnungsträger aus Edmonton führt die deutsche Mannschaft bei der Eishockey-WM zu einem 4:1 über Italien. Am Dienstag gibt es nun erneut ein entscheidendes Duell mit dem Team aus dem Baltikum.

Eishockey-WM: Eishockey WM: Deutschland dank "Motor" Draisaitl ins nächste Endspiel gegen Lettland
Foto: Monika Skolimowska

Köln. Da stand er nun also in der Medien-Zone der Kölnarena. Müde wirkend stützte sich Leon Draisaitl auf seinen Schläger und beantwortete nach einem für ihn äußerst langen Tag auch noch die Fragen der Journalisten. "Meine Leistung war in Ordnung, mehr nicht. Ich bin ja erst vor rund neun Stunden aus dem Flugzeug gestiegen, da konnte ich jetzt natürlich noch nicht gleich wieder bei hundert Prozent sein", sagte der Stürmer der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft. Doch allein Draisaitls Anwesenheit gab der Mannschaft von Bundestrainer Marco Sturm Auftrieb. "Seit seiner Ankunft ist die Stimmung im Team nochmal gestiegen", sagte Sturm.

Dies war gerade nach dem durch Penaltyschießen mit 2:3 verlorenen Spiel gegen Dänemark am Freitag wichtig gewesen. Mit Draisaitl auf dem Eis gelang nur 24 Stunden später ein 4:1 (2:1/2:0/0:0) über Italien. Durch diesen Erfolg hat das Team des DEB sein erhofftes "Endspiel" am Dienstag erreicht. Dann geht es im direkten Duell mit Lettland um den Einzug ins Viertelfinale.

"Das wird ein extrem wichtiges Spiel. Ich erwarte eine sehr hart umkämpfte Partie", sagte Leon Draisaitl. Für welche er auch nach dem Meisterschafts-Aus mit den Edmonton Oilers im Angriffs-Modus geblieben ist. Draisaitl hat sich den obligatorischen Play-off-Bart noch nicht abrasiert. "Für mich ist das mit Deutschland jetzt eben die dritte Runde und ich freue mich riesig auf sie. Schließlich bin ich hier in Köln groß geworden. Ich werde daher nochmal alle Kräfte mobilisieren. Die zwei Tage Pause werden mir dabei sicher helfen."

Schließlich hat Draisaitl seit Anfang September über 100 Pflichtspiele bestritten und ist zudem auch erst am Samstag Morgen in Frankfurt gelandet. Vater Peter Draisaitl war eigens nach Edmonton gereist, um seinen Sohn auf dem Flug zu begleiten. Dem 51-Jährigen hat Leon auch das Stürmer-Blut zu verdanken. Von 1983 bis 1998 brachte Draisaitl senior den Puck für die Adler Mannheim sowie die Kölner Haie etliche Male über die Linie. In Erinnerung bleibt er unglückseligerweise aber wegen des Pucks, der am 18. Februar 1992 in Meribel beim olympischen Viertelfinale gegen Kanada im Penaltyschießen auf der Linie liegen blieb. "Das Elend der Welt klebt an Draisaitls Schläger", seufzte damals Radio-Reporter Eddie Körper.

Deutschland schied aus - 25 Jahre danach soll dies nicht geschehen und wieder klebt die Last der Hoffnungen dabei am Schläger eines Draisaitl. Gegen die allerdings harmlosen Italiener war Leon dann auch gleich die erhoffte Verstärkung. Das 1:0 von Ehrhoff bereitete er direkt vor, dazu setzte er seine Kollegen mit viel Übersicht und exellenter Technik immer wieder gekonnt in Szene. "Meine Frau und ich haben früh gemerkt, welches Talent da in ihm schlummert. Leon beeindruckt mich inzwischen sehr", sagte Peter Draisaitl.

Am Dienstag sollen die Letten über die Fähigkeiten des Filius staunen, doch das Erreichen des Viertelfinals wird auch mit dem 21-Jährigen kein Selbstläufer. Das Team aus dem Baltikum ist gut organisiert, taktisch bestens geschult und sehr geduldig. "Das wird eine sportliche Schlacht. Wir müssen 60 Minuten oder mehr hellwach sein und uns ein weiteres Mal steigern", sagte Bundestrainer Marco Sturm.

Das gilt besonders im Tor. Danny aus den Birken konnte den an der Leiste verletzten Thomas Greiss nicht adäquat ersetzen, bei drei seiner fünf kassierten Treffer machte der Münchener keine gute Figur. "Danny hat insgesamt solide gehalten", sagte Sturm, scheint jedoch auch nicht so recht glücklich gewesen zu sein. Schließlich kündigte er an, dass gegen Lettland Philipp Grubauer von den Washington Capitals zwischen den Pfosten stehen wird. Grubauer hütete auch im vergangenen September in Riga gegen die Letten das Tor, als beim 3:2 die Olympia-Qualifikation geschafft wurde - Leon Draisaitl erzielte damals das 1:0. Am Dienstag nun muss eine Wiederholung her.

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