Druck auf Cortina wächst - WM entscheidet über Job

Toronto (dpa) - Auf Eishockey-Bundestrainer Pat Cortina lastet in Zukunft noch größerer Druck. Nur mit einem überraschend guten Ergebnis bei der nächsten Weltmeisterschaft im Mai in Tschechien könnte der 50-Jährige seinen Job wohl noch retten.

Druck auf Cortina wächst - WM entscheidet über Job
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Als einen „klaren Fingerzeig“ hatte DEB-Präsident Franz Reindl schon die U20-WM im Vorfeld bezeichnet. Doch unter der Verantwortung von Cortina endete das Turnier in Kanada für das deutsche Team im Desaster, nach sechs Pleiten in sechs Spielen stieg Deutschland ab. So sammelte der Italo-Kanadier in den vergangenen Tagen keine Argumente für sich.

„Jetzt müssen wir schauen, dass wir in Prag ein gutes Ergebnis erzielen. Das ist praktisch lebensnotwendig. Danach machen wir die Bilanz“, erklärte der Präsident des Deutschen Eishockey-Bundes, Reindl, am Sonntag. Ihm schwebt ein Abschneiden vor, mit dem sich das deutsche A-Team im Ranking um zwei Plätze nach oben schiebt.

„Das Ziel ist, dass wir uns in der Weltrangliste so weit verbessern, dass wir Heimrecht bei der Olympia-Quali haben. Wir müssen nach der WM in Prag mindestens Elfter in der Weltrangliste sein.“ 2016 will das deutsche Eishockey-Nationalteam nicht schon wieder die Teilnahme an den Olympischen Spielen verspielen. Diese Saison wird „sehr wichtig für das deutsche Eishockey“, hatte auch Cortina schon mal betont.

Ob Cortina im kommenden Jahr noch im Amt ist, bleibt fraglich. Sein Vertrag läuft in diesem Sommer aus. Reindl will erst nach dem Turnier in Tschechien über Cortinas Zukunft entscheiden. Nach der peinlich verpassten Olympia-Qualifikation im Februar 2013 und dem miesen WM-Abschneiden 2014 mit Platz 14 reagierte der DEB bislang nicht. Daran ändert auch der Abstieg der U20 vorerst nichts.

„Die Zukunft von Pat Cortina hat jetzt mit dem nichts zu tun“, betonte Reindl. „Es ist alles versucht worden. Pat Cortina wird jetzt als nächsten Schritt die Nationalmannschaft auf die WM in Prag vorbereiten.“ Doch neben dem Deutschland Cup, das der Gastgeber im November gewann, und der bevorstehenden WM soll auch das Junioren-Turnier in die Bewertung miteinfließen. Reindls Vorgabe lautete: ein Platz unter den besten Acht.

Doch das deutsche U20-Team verlor am Samstag (Ortszeit) auch das zweite Relegationsduell mit der Schweiz 2:5 und verpasste damit sogar den Verbleib in der Top-Division. „Wir sind sehr frustriert“, klagte Cortina nach dem bitteren Abstieg in die Zweitklassigkeit. Er attestierte seiner Mannschaft zwar „die beste Turnierleistung“, musste jedoch einräumen: „Leider haben uns ein paar individuelle Fehler den Sieg gekostet.“

Auch Reindl zeigte sich enttäuscht. „Wir waren ein paar Mal nah dran, aber das ist nicht genug“, erklärte der Funktionär. Um konkurrenzfähig zu bleiben, müsse die Nachwuchsförderung „massiv“ verstärkt werden.

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