Hecht und Mannheim: „Hier fühle ich mich wohl“

Mannheim (dpa) - Der verlorene Sohn ist zurück und freut sich auf die kommenden Aufgaben mit Eishockey-Vizemeister Adler Mannheim: „Hier bin ich zu Hause, hier fühle ich mich wohl“, sagte Jochen Hecht bei seiner Präsentation.

Die Entscheidung, bei seinem Heimatverein einen Vertrag bis 2014 zu unterschreiben, ist dem 35-Jährigen nicht schwer gefallen: „Wir haben jetzt Dezember, beim Lockout in der NHL ist noch keine Einigung in Sicht und ich wollte einfach wieder spielen“, sagte Hecht.

Zehn Jahre hatte der deutsche Ex-Nationalspieler für die Buffalo Sabres in der nordamerikanischen Profi-Liga (NHL) gespielt, stand wegen des dortigen Tarifstreits zuletzt aber ohne Arbeitgeber da. Sein Vertrag in Buffalo war Ende Juni ausgelaufen.

Nicht nur deshalb darf man vom Rückkehrer vorerst keine Wunderdinge erwarten. Denn sein letztes Spiel bestritt der gebürtige Mannheimer im Januar, ehe ihn eine Gehirnerschütterung außer Gefecht setzte. Die ist aber kein Thema mehr. „Ich bin seit August fit“, betonte Hecht. „Ich freue mich, dass es jetzt endlich los geht.“

Die Integration ins Adler-Team, für das er schon zwischen 1994 und 1998 spielte und dabei zweimal deutscher Meister wurde, ist kein Problem. Schon im Sommer trainierte Hecht in Mannheim mit und trifft dort außerdem auf einige bekannte Gesichter aus der NHL. Sein langjähriger Teamkollege aus Buffalo, Jason Pominville, spielt derzeit dort. Und auch die Deutschen Dennis Seidenberg und Marcel Goc gehen während des NHL-Lockouts auf Torejagd für die Adler.

„Ich habe gesehen, dass viele Spieler von Amerika ins Ausland gehen, um in Europa zu spielen. Das hat auch bei mir den Ehrgeiz geweckt“, meinte Hecht. Mit den Adlern sei er sich dann innerhalb von einer Woche einig gewesen. Jetzt ist es ihm wichtig, „dass ich erstmal auf dem Eis bin“. Schon im Heimspiel gegen den ERC Ingolstadt am Sonntag (17.30 Uhr) könnte seine lange Auszeit beendet sein.

In den USA hatte Hecht während seiner Zeit der Arbeitslosigkeit allerdings kein geregeltes Training mehr. „Wir haben in Buffalo immer montags, mittwochs und freitags mit fünf bis zehn Leuten Eis-Training gemacht. Allerdings ist das dann doch sehr limitiert und der Ehrgeiz verschwindet“, erklärte Hecht. Darum freute er sich umso mehr, als es am Mittwochvormittag erstmals mit den Adlern in die Halle ging, denn: „Es ist schön, wieder ein strukturiertes Training zu haben.“

Während andere NHL-Spieler mit dem Ende der Tarifverhandlungen wieder nach Amerika gehen werden, können die Adler-Fans bei Hecht auf einen längerfristigen Verbleib hoffen. Zwar hat er in seinem Vertrag eine Ausstiegsklausel für den Fall eines Angebots aus der NHL, aber: „Wenn der Lockout vorbei ist, ist nicht garantiert, dass ich schnell wieder einen Verein finde“, sagte Hecht. Mit dem Adler-Engagement könne er seiner sportlichen Zukunft aber „gelassen entgegensehen“.

Seine Frau und seine schulpflichtigen Kinder sind noch in Amerika und würden nur bei einem längeren Aufenthalt Hechts nachkommen. Daher besucht er sie über Weihnachten für eine gute Woche und verpasst den Spengler-Cup in Davos, bei dem die Adler antreten. Als in der Saison 2004/2005 in der NHL ebenfalls nicht gespielt wurde, trug Hecht übrigens auch das Adler-Trikot - und wurde als Kapitän Vizemeister.

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