Eishockey-WM: Die Puck-Helden streben nach der Krönung

57 Jahre nach dem letzten Halbfinal-Einzug bietet sich am Dienstag die Chance gegen die Schweiz.

Düsseldorf. Vom Abstiegskandidaten zum Medaillenanwärter. Vor einem Jahr noch in der Schweiz nur durch die Gastgeberrolle der diesjährigen Eishockey-Weltmeisterschaft dem Abstieg entronnen, steht die deutsche Nationalmannschaft vor dem größten Erfolg seit dem Gewinn der Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen 1976.

Mit einem Sieg im Viertelfinale heute gegen die Schweiz in Mannheim würde die DEB-Auswahl um Bundestrainer Uwe Krupp ins Halbfinale einziehen und damit Eishockey-Geschichte schreiben.

Die Pflicht war mit dem Einzug in die Zwischenrunde erfüllt, der Abstieg kein Thema mehr. Und jetzt? "Wir wollen noch ein bisschen mehr", sagte Uwe Krupp. "Wir wollen wieder zurück nach Köln, zum Halbfinale", erklärte Stürmer Christoph Ullmann, als sich das Team gestern auf den Weg nach Mannheim machte.

"Jetzt ist alles möglich", sagte Verteidiger Christian Ehrhoff, der die "Zusatzschicht" mit dem Nationalteam nach dem Play-off-Aus seines Klubs Vancouver Canucks sichtlich genießt. "Das macht mit diesem Team einfach Riesenspaß. Wir haben eine Superstimmung", sagte Ehrhoff, der ein gerüttelt Maß Anteil am Erfolg der Deutschen hat - Ruhepol in der Abwehr, gefürchteter Schütze von der blauen Linie und Konditionswunder mit fast 25 Minuten Eiszeit beim 2:1-Sieg gegen die Slowaken. Für ihn könnte es gerne noch ein paar Tage so weiter gehen.

Angst vor den Eidgenossen kennen sie nicht, auch wenn die letzten drei Begegnungen allesamt verloren wurden. "Mit denen haben wir noch eine Rechnung offen", sagte Torwart Dennis Endras, der heute zwischen den Pfosten stehen wird. "Das ist ein K.o.-Spiel, da ist alles möglich. Wir werden unsere Chancen bekommen, und die wollen wir nutzen", erklärte Daniel Kreutzer.

Der Düsseldorfer, von Krupp erst aussortiert, dann nachnominiert, war gemeinsam mit Sven Felski und Alexander Barta der Matchwinner gegen die Slowakei. "Wir haben vier ausgeglichene Reihen, jede davon kann ein Spiel entscheiden", sieht Barta in der Ausgeglichenheit die große Stärke des Teams.

Der erste Einzug in ein WM-Halbfinale seit 57 Jahren scheint zum Greifen nah, auch wenn Krupp sein Team nach wie vor in der Außenseiterrolle sieht. "Aber der Druck ist weg", sagte Christian Ehrhoff.

Und deshalb wird am Dienstag die Mannschaft befreit aufspielende können. Denn Halbfinale hin oder her - "wir können stolz sein auf das, was wir schon erreicht haben", so Kapitän Marcel Goc. Wobei es auch noch ein bisschen mehr sein darf.

Dienstag, 20.15 Uhr/Sport1

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