Eishockey-WM: Die letzte deutsche Gelegenheit

Nach dem Debakel ist vor der Chance auf Olympia 2014.

Stockholm. Während Generalsekretär Franz Reindl wie versteinert auf seinem Platz saß, verließ Dennis Endras acht Minuten vor der Schlusssirene das Tor und haute die Kelle entnervt auf die Bande. Später stellten sich nur wenige Spieler in den Katakomben des Globen. Dabei wäre bei der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft doch genug Erklärungsbedarf gewesen.

Erklärungen für eine Schmach, die an vergessen geglaubte Zeiten erinnerte. 4:12 gegen Norwegen. Die höchste Niederlage bei einer WM seit dem 1:10 gegen Kanada 2008, die meisten Gegentore in einem Spiel seit 29 Jahren — und die deftigste Schlappe gegen die Skandinavier seit 1961. Eine historische Pleite. Noch dazu nicht gegen eine Top-Nation des Eishockey erlitten, sondern gegen ein teilweise überaltertes Team.

„Was wir geboten haben, war eine absolute Frechheit. Es hat alles gefehlt, was zum Einzug ins Viertelfinale berechtigt“, sagte der Kölner Philip Gogulla und Patrick Reimer aus Düsseldorf ergänzte: „Ich muss tief graben, um mich zu erinnern, wann ich zuletzt so abgewatscht wurde.“

Auch wenn nun das dritte Viertelfinale in Folge verpasst ist, so gilt es doch am Dienstag (16.15 Uhr) im Spiel gegen Tschechien zunächst noch, sich für die olympischen Spiele 2014 zu qualifizieren. Dazu muss ein Punkt mehr gewonnen werden, als die Schweiz im Parallelspiel gegen die USA holt.

Was schwer wird, die vielen Ausfälle von Leistungsträgern sind nicht zu kompensieren, besonders die Abwehr agiert dilettantisch. Das Ziel Viertelfinale war viel zu hoch gesteckt. „In den Köpfen haben sich vielleicht falsche Erwartungen festgesetzt“, sagte Bundestrainer Jakob Kölliker, der unangetastet bleiben will. „Von einem Ergebnis, das alle 51 Jahre mal passiert, dürfen wir uns nicht aus der Bahn werfen lassen.“

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