Eishockey: Kreutzer im erlauchten Kreis

Der 31-Jährige hat 200 Länderspiele absolviert. Im Viertelfinale ist heute Schweden der Gegner.

Düsseldorf/ Bratislava. Daniel Kreutzer hat von seinem sportlichen Ziehvater ehemals ein besonderes Zertifikat bekommen. „Quadratisch, praktisch, gut“, umschrieb der ehemalige Bundestrainer Hans Zach die Statur und die Fähigkeiten des Eishockey-Nationalstürmers zu Beginn der Karriere. Mittlerweile ist Kreutzer 31 Jahre alt und mit 13 Jahren internationaler Erfahrung der älteste Spieler in der Auswahl des Deutschen Eishockey Bundes (DEB).

Bei der Eishockey-Weltmeisterschaft in der Slowakei absolvierte der bullige Angreifer von der Düsseldorfer EG beim 2:5 gegen Tschechien sein 200. Länderspiel. Er ist damit in den exklusiven Klub aufgerückt, zu dem in Deutschland nur Rekordnationalspieler Udo Kießling (320), Dieter Hegen (290), Lorenz Funk senior (225), Gerd Truntschka (215), Erich Kühnhackl (210) und Alois Schloder (206) gehören.

„Die Marke habe ich geknackt. Es war eines meiner sportlichen Ziele“, sagt Kreutzer vor dem WM-Viertelfinale heute gegen Schweden (20.15 Uhr).

„Der Gegner ist sehr stark und wird uns nicht unterschätzen, aber wir wollen jetzt die nächste Überraschung schaffen. Wir haben schon gezeigt, dass wir auch gegen die großen Eishockey-Nationen mithalten können.“ Kreutzer steht auch für die neue Stärke der Nationalmannschaft, obwohl er schon seit über einem Jahrzehnt dabei ist. Der Düsseldorfer ist ein Kämpfer, der nie aufsteckt.

Dafür erhält er von DEB-Sportdirektor Franz Reindl ein großes Lob: „Daniel ist ein außergewöhnlicher Spieler. Wenn du so viele Spiele auf so einem hohen Niveau machst, sagt das alles. Ich habe größten Respekt vor ihm, mit welchem Feuer er immer wieder dabei ist. Einfach ein toller Sportler.“ Kreutzer ist ein Eishockeyprofi, der seine Teamkollegen mitreißt, durch Einsatz und unbedingten Siegeswillen. Das wird gegen Schweden heute auch nötig sein. Deutschland sinnt auf Revanche für das 2010 verlorene Spiel um WM-Bronze.

Die Erfolgsbilanz der DEB-Auswahl ist mittlerweile aber längst nicht mehr so gut wie in der Vorrunde. Auf drei Siege folgten drei Niederlagen, wobei das Team von Bundestrainer Uwe Krupp nach regulärer Spielzeit nur das letzte Zwischenrundenspiel gegen Tschechien (2:5) verlor. Gegen Finnland (4:5) und Dänemark (2:3) unterlag Deutschland nach Penaltyschießen. „Unser Selbstvertrauen ist intakt. Wir müssen unsere Chancen besser nutzen“, sagt Stürmer John Tripp.

Indessen geht die Suche nach einem neuen Nationaltrainer als Nachfolger von Uwe Krupp weiter. Wunschkandidat Ralph Krueger sagt zunächst ab, weil er bis Mitte 2012 bei den Edmonton Oilers in der NHL als Assistenztrainer gebunden ist.

„Während ein Vertrag läuft, darf ich nicht mit einem anderen Verein oder einer Nation verhandeln“, sagt Krueger. „Das Angebot als Nationaltrainer ist eine große Ehre für mich. Ich bin Deutscher und war Nationalspieler. Wenn der Vertrag in Edmonton ausläuft, ist alles möglich.“

Gesucht wird jetzt auch nach einem Interimstrainer, der die deutsche Nationalmannschaft ein Jahr betreuen soll, bevor Krueger zur Verfügung steht. Wie etwa Erich Kühnhackl (60), der DEB-Vizepräsident ist und die Mechanismen in der Nationalmannschaft gut kennt.

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