Eine Saison voller Rätsel

Die 54. Bundesliga-Saison ist Geschichte, und der Hamburger SV hat es wieder nicht geschafft abzusteigen. Bis zwei Minuten vor dem Ende des letzten Spiels haben sie es diesmal spannend gemacht, dann brach nach Luca Waldschmidts Tor der Klassenerhalts-Jubel aus, der sich in eine ebenso ekstatische Höhe schrauben kann wie bei einer Meisterschaft.

Emotionen, das ist der Stoff, mit dem der Fußball seine Fans trotz Kommerz’ und Millionengehälter immer noch in seinen Bann zieht.

Fragen Sie mal in Köln nach. Dort bekommen jetzt ganz viele Menschen glänzende Augen, wenn sie das Wort „Europa“ hören. Europa! Sage niemand, der Fußball könne keine positiven Signale setzen. Der Erfolg des FC, jetzt die Nummer zwei im Fußball-Westen, ist das Ergebnis der „Ruhig, gaaanz ruhig“-Strategie des Tandems Jörg Schmadtke/Peter Stöger. Das ist beinahe so erstaunlich wie die Tatsache, dass die millionenschwere VW-Werkself des VfL Wolfsburg in der Relegation gegen den Abstieg kämpfen muss.

Auf Relegationsplatz 16 liegt eigentlich der SC Freiburg — legt man die jährlichen Einnahmen zugrunde. Mit Christian Streich, dem besten Trainer der Liga, ach was der Welt, schraubten sich die Breisgauer in unverhoffte Höhen. Und wenn Dortmund den DFB-Pokal gewinnt, dürfen sie auch in der Europa League mitmischen. Was allerdings ein riskantes Vergnügen ist. Die zusätzliche Belastung durch internationale Spiele haben schon andere nicht verkraftet. Fragen Sie mal in Gladbach, Leverkusen und Schalke nach.

Die Liga gab dem staunenden Publikum in diesem Jahr zahlreiche Rätsel auf. Das kunterbunte Durcheinander zwischen Platz zwei und 16 ist eigentlich eine schöne Verheißung für die 55. Saison. Denn die beginnt wieder bei Null. Sogar für Bayern München.

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