DVV-Coach Guidetti vor wegweisender Woche

Triest (dpa) - Nach dem vorzeitigen Aus bei der Volleyball-WM verabschiedete sich Bundestrainer Giovanni Guidetti in einen Mini-Urlaub in seine Heimatstadt Modena.

DVV-Coach Guidetti vor wegweisender Woche
Foto: dpa

Für den 42-Jährigen steht dann am Samstag ein wegweisendes Treffen mit dem Verbandspräsidenten an, in dem es um seine Zukunft als Coach des EM-Zweiten geht. „Ich werde keine Entscheidung treffen, ohne vorher mit ihm gesprochen zu haben“, sagte Guidetti nach dem enttäuschenden Verlauf der Endrunde und berichtete von der geplanten Unterredung mit Thomas Krohne.

Die Volleyballerinnen waren trotz Medaillenambitionen nur WM-Neunte geworden. Ein Rückschlag für die Mannschaft, ein Rückschlag für den Coach. Nach zweimal EM-Silber und WM-Bronze der Männer im Rücken hätte die Italien-Reise zu einem Triumphzug werden sollen.

„Wenn wir international spielen, landen wir immer zwischen Platz sechs, sieben und elf, zwölf. Wir verlieren immer gegen die Teams über uns“, resümierte der vom Erfolg getriebene Guidetti, der während des Turniers auch eigene Fehler einräumte, etwa die Mannschaft mit dem Medaillenziel unter Umständen überfordert zu haben. „Wir sind nicht gut genug, um mit den Allerbesten mitzuhalten. Diese Mannschaft kämpft aber immer.“

Für einen großen Coup sind Korrekturen nötig. „Es muss sich etwas ändern. Ich weiß noch nicht genau was, aber etwas muss sich ändern, sonst machen wir keinen Schritt nach vorne“, erklärte Guidetti, der zuletzt seine Zukunft trotz Vertrags bis 2016 offengelassen hatte. Aber was tun? Die Zügel straffer anziehen? Trainingsinhalte modifizieren? „Diese WM hat mir viele Fragezeichen aufgegeben“, erklärte Guidetti nach dem souveränen 3:0-Sieg zum Endrundenabschluss am Sonntag gegen Aserbaidschan und kündigte weitere Analysen an.

Vielleicht muss sich Guidetti sogar in seiner Arbeit „um 360 Grad“ drehen, wie er es formulierte. „Vielleicht bin ich zu lasch geworden nach so vielen Jahren.“ Seit 2006 führt Guidetti schon die DVV-Frauen. Eine lange Zeit, in der es auch Abnutzungserscheinungen geben kann. „Ich liebe diese Mannschaft“, bekräftigte der Vereinstrainer von Spitzenclub Vakifbank Istanbul. Er wolle sie aber endlich auf ein höheres internationales Level führen.

Noch in Triest trafen sich Trainer und Mannschaft am Sonntagabend zu einer letzten WM-Aussprache, bevor die Rückreise der DVV-Gruppe anstand. Guidetti fordert auf seinem Weg vollen Rückhalt von allen Seiten. Ohne wenn und aber. Denn im Grunde hat Guidetti mit dieser Mannschaft nach zwei verpatzten Olympia-Qualifikationen eben noch dieses eine ganz große Ziel: Rio 2016.

„Die Mannschaft und ich stehen zu 100 Prozent hinter Giovanni, der uns in den vergangenen Jahren unglaublich weit nach vorne gebracht hat“, sagte Kapitän Margareta Kozuch noch vor der Aussprache in Triest und erklärte weiter, dass sich ihr Körper wegen diverser Erkrankungen „über den Sommer eine Auszeit genommen“ habe. Dennoch sei sie „absolut fit zur WM gefahren“.

Schon Tage zuvor hatte DVV-Chef Krohne einem vorzeitigen Abschied Guidettis eine Absage erteilt. Bei der EM 2015 und bei Olympia 2016 solle man wieder die DVV-Frauen von 2013 sehen, so der Wunsch des Verbandschefs. „Und, ganz klar und ohne wenn und aber: natürlich mit Giovanni Guidetti.“

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