DOSB weist Digel-Kritik zurück

Bonn (dpa) - Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat den Tübinger Sportsoziologen Helmut Digel für dessen Aussagen über die Aufarbeitung der Doping-Vergangenheit und der aktuellen -Bekämpfung scharf kritisiert.

„Wir hätten uns gefreut, wenn Herr Digel bei dem Projekt "Doping in Deutschland" mitgewirkt hätte“, sagte DOSB-Generaldirektor Michael Vesper in Bonn. Der DOSB habe ihn aufgefordert, an der Studie mitzuarbeiten, aber Digel habe abgelehnt. „Wenn er so intime Kenntnisse hatte, warum hat er die Aufgabe nicht übernommen?“, fragte Vesper.

Digel hatte in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ den „Erkenntnisgewinn dessen, was wir derzeit tun in Bezug auf die Vergangenheit“ als „relativ bescheiden“ bezeichnet. „Jeder Insider weiß, dass auch in der BRD in den sechziger, siebziger und achtziger Jahren in einigen Sportarten nahezu flächendeckend gedopt wurde“, sagte Digel, der 1976 nach den Olympischen Spielen in Montreal als Assistent einer sogenannten „Dreierkommission“ mutmaßliche Doping Praktiken in West-Deutschland untersuchen sollte. „Ich will auch heute nicht ausschließen, dass weiter gedopt wird.“

Als falsch wiedergegeben bezeichnete Vesper ein angebliches Zitat von DOSB-Präsident Thomas Bach („Wir haben das Problem im Griff, die wenigen positiven Fälle belegen das.“), das Digel in dem FAZ-Gespräch anführt. „Das Zitat, dass er Bach unterschiebt, ist frei erfunden“, sagte Vesper. Vielmehr habe Bach immer davon gesprochen, dass das Doping-Problem wahrscheinlich nie gelöst werden könne.

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