Dopingvorwürfe: Werth „bedauert zutiefst“

reitsport Bei ihrem Pferd Whisper wurde ein verbotenes Medikament gefunden.

Rheinberg. Entsetzen bei den Funktionären, Bedauern bei Isabell Werth: Die positive A-Probe bei Werths Pferd Whisper und die Suspendierung der fünfmaligen Dressur-Olympiasiegerin durch den Weltverband FEI haben im krisengeschüttelten Reitsport ein neuerliches Beben ausgelöst. "Das ist der schlimmste Tag in meinem Leben. Ich habe kaum Hoffnung, dass die Suspendierung aufgehoben wird. Ich wollte dem Pferd den Alltag erleichtern", sagte Werth.

Die Doppel-Weltmeisterin entschuldigte sich für ihr Fehlverhalten. "Ich bedaure den Vorfall zutiefst, war aber der Überzeugung, korrekt gehandelt zu haben." Wie Werth erklärte, sei das verbotene Beruhigungsmittel Fluphenazine durch das Medikament Modecate in den Körper des Pferdes gelangt. Das Medikament habe ihr Tierarzt Hans Stihl empfohlen, da der Wallach an der so genannten "Zitterkrankheit" leide. Am 16. Mai wurde das Pferd mit dem Medikament einmalig erfolgreich behandelt. Stihl habe die Abbaudauer mit sechs Tagen angegeben, war sich aber auch nicht ganz sicher. Deshalb ritt Werth am 30. Mai wieder mit dem Pferd. Dennoch wurden anschließend Restspuren gefunden.

Im Umfeld von Werth war man geschockt: "Es ist furchtbar. Jetzt lassen erstmal alle die Flügel hängen", sagte Madeleine Winter-Schulze. Der Besitzerin von Whisper gehören zehn weitere Pferde, die von Werth geritten werden, darunter die vierbeinigen Stars Satchmo und Warum nicht. "Ich bin ihr nicht böse. Sie konnte nichts dazu", sagte Winter-Schulze.

Werths zehn Jahre altes Nachwuchspferd Whisper war beim Pfingstturnier in Wiesbaden per A-Probe positiv auf Fluphenazin getestet worden, das auf der Doping-Liste der FEI steht. Der Weltverband will heute nach einer Telefonkonferenz über die weitere Suspendierung entscheiden. Werth will die Öffnung der B-Probe beantragen.

"Das ist eine Katastrophe für den Pferdesport", sagte FN-Präsident Breido Graf zu Rantzau und kündigte an: "Wir werden den eingeschlagenen Weg für einen fairen Pferdesport fortsetzen." Nach den Doping-Anschuldigungen der vergangenen Monate hat die FN die Elite-Kader aufgelöst. Alle Reiter müssen sich ab dem 13. Juli einer unabhängigen Kommission stellen, um wieder in die Kader zurückzukehren.

Weitere Fotos zu Isabelle Werth finden Sie unter

www.wz-newsline.de www.rga-online.de www.solinger-tageblatt.de

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