Packt Rodschenkow aus? Doping-Dokumentation „Icarus“: Nervosität in Moskau

Park City (dpa) - Mit Spannung wird die Weltpremiere des Dokumentarfilms „Icarus“ über den russischen Doping-Skandal erwartet. Der 110 Minuten lange Kinofilm wird am 20. Januar beim renommierten Sundance-Festival in Park City (USA) gezeigt.

Erstmals nach seiner Flucht in die USA wird der abtrünnige Moskauer Dopinglaborchef Grigori Rodschenkow selbst zu sehen sein. Erwartet wird, dass er weitere spektakuläre Enthüllungen preisgibt, die auch die russischen Machthaber im Kreml in Bedrängnis bringen könnten.

Drei Jahre lang hat der US-Filmemacher Bryan Fogel an der Doping-Doku gedreht und dabei einen steten Austausch mit Rodschenkow gehabt. In der offiziellen Ankündigung des Films heißt es, dass es Vorwürfe illegalen Handels gebe, die „zu den höchsten Befehlsketten Russlands“ führten. Fogel und Rodschenkow hätten erkannt, dass sie die Macht haben, den „größten Sportskandal der Geschichte“ zu offenbaren.

Der 58 Jahre alte Rodschenkow hatte enthüllt, dass russische Sportler während der Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi verbotene Substanzen genommen haben und Dopingfälle vertuscht wurden. Auch für Chefermittler Richard McLaren, der den russischen Doping-Skandal für die Welt-Anti-Doping-Agentur untersuchte und eine „institutionelle Verschwörung“ mit mehr als 1000 gedopten Athleten entdeckte, war Rodschenkow ein „glaubwürdiger Zeuge“.

Der promovierte Chemiker hatte sich im Januar 2016 nach Los Angeles abgesetzt, weil er sich in Russland nicht mehr sicher fühlte. Neun Jahre, von 2006 bis 2015, leitete Rodschenkow Moskaus Anti-Doping-Labor. Als die WADA im November 2015 Russland vorwarf, mehr als 1400 Proben vernichtet zu haben, musste er seinen Posten als Laborleiter räumen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort