Die Reifeprüfung nicht bestanden

Nach dem Auftaktsieg gegen Brasilien verliert die deutsche Mannschaft mit 23:25 gegen Tunesien.

Granollers. Die deutschen Handballer haben ihre Reifeprüfung bei der WM in Spanien nicht bestanden. Einen Tag nach dem glanzlosen 33:23-Auftaktsieg gegen Exot Brasilien verlor der EM-Siebte am Sonntag in Granollers mit 23:25 (13:13) gegen Tunesien. Die erste Niederlage gegen den Afrikameister im zehnten Duell war ein Dämpfer auf dem Weg zum angestrebten Achtelfinale. Vor rund 4200 Zuschauern warf Sven-Sören Christophersen (7/3) die meisten Tore für das deutsche Team, das keine spielerischen Mittel gegen rustikale tunesische Abwehr fand.

„Es ist nichts verloren, wir müssen weitermachen und den einen Tag nutzen zur Regeneration. Kräfte bündeln, im nächsten Spiel gegen Argentinien Vollgas geben“, sagte Christophersen. „Wir haben leider nicht das nötige Glück gehabt“, sagte Bundestrainer Martin Heuberger und versicherte: „Ich bin stolz auf die Mannschaft, sie hat ein großes Herz.“ Panamerika-Meister Argentinien ist morgen (18.15 Uhr/ARD) der dritte Vorrundengegner für die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB).

„Es ist gerade deprimierend, genauer gesagt scheiße. Aber es ist noch nichts passiert“, meinte Torhüter Silvio Heinevetter. „Wir sind nicht ins Spiel gekommen, vorn nicht, hinten nicht, der Torwart nicht. Und wenn es nicht läuft, kommt auch noch Pech dazu“, sagte der Keeper.

Schon vorher hatte Heinevetter vor dem unbequemen Gegner Tunesien gewarnt. Seine Prognose bestätigte sich schnell. Die auf Zerstörung angelegte Deckung überschritt die Grenze der Fairness. Spielerisch fiel der junge Wael Jallouz mit zahlreichen Treffern aus der Distanz auf, der ab der kommenden Saison für den THW Kiel spielt.

Doch die deutsche Mannschaft hielt mit Leidenschaft dagegen. Zwar musste sie einen 6:10-Rückstand (19.) hinnehmen, kämpfte sich aber nach einer Auszeit wieder mit 12:11 (27.) nach vorn und ging mit 13:13 in die Pause. Auch in der zweiten Halbzeit wurden Geduld und Leidensfähigkeit der Mannen um Spielmacher Michael Haaß in seinem 100. Länderspiel auf die Probe gestellt. Nach dem 18:21 (49.) glich das Team beim 21:21 (54.) wieder aus. Zum Sieg aber reichte es nicht mehr.

Am Vortag hatte sich Dominik Klein nach Spielschluss unter dem Heizpilz gewärmt und Heuberger mit einem heißen Kaffee gegen die Kälte angekämpft. Kapitän Oliver Roggisch: „Für die jungen Spieler ist es ganz wichtig, dass die Nervosität jetzt abgelegt ist.“

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