Deutsche Judoka nur mit zwei EM-Einzelmedaillen

Kasan (dpa) - Nach durchwachsenen Europameisterschaften und nur zwei Einzelmedaillen gehen die deutschen Judoka mit Aufholbedarf in die letzten Monate der Olympia-Vorbereitung.

Deutsche Judoka nur mit zwei EM-Einzelmedaillen
Foto: dpa

Bei den kontinentalen Titelkämpfen in Kasan bewahrten Luise Malzahn in der Klasse bis 78 Kilogramm und Schwergewichtlerin Jasmin Külbs das deutsche Team am Samstag vor einem Debakel. Beide holten Bronze. „Wir haben uns mehr vorgestellt“, resümierte Verbandspräsident Peter Frese. Immerhin holte die Frauen-Auswahl zum Abschluss des Turniers am Sonntag im nicht-olympischen Teamwettkampf auch noch eine Bronzemedaille.

2015 hatte der Deutsche Judo-Bund bei den Europaspielen in Baku, die auch als EM gewertet wurde, achtmal Edelmedall und dabei einen Titel gewonnen. In Russland enttäuschte vor allem die Weltranglisten-Zweite und Mit-Favoritin Laura Vargas Koch (-70 kg), die gleich ihren ersten Kampf verlor. Auch das Männerteam konnt nicht überzeugen. „Wir haben eine auf die Nuss gekriegt, jetzt müssen wir wieder aufstehen“, sagte Frese. Immerhin blieb der Truppe, die auf Baku-Europameisterin Martyna Trajdos (-63 kg) und Vize-Weltmeister Karl-Richard Frey (-100 kg) verzichten musste, eine historische medaillenlose EM erspart.

Malzahn hatte am Samstag ihr Halbfinale gegen die spätere Europameisterin Audrey Tcheumeo aus Frankreich aufgrund von Strafpunkten verloren, setzte sich im Bronzemedaillenmatch aber gegen die Slowenin Anamari Velensek durch. „Ich bin superglücklich“, sagte die Hallenserin. Wenig später bezwang Külbs (Zweibrücken) ihre Teamkameradin Carolin Weiß (Berlin) im Duell um Platz drei.

„Wir können vorne mitkämpfen, das wussten wir vorher“, meinte Malzahn, die ihren Startplatz für Rio wie Vargas Koch oder Trajdos schon vor der EM sicher hatte. Andere ließen Chancen ungenutzt, sich im teaminternen Wettstreit eine bessere Ausgangslage zu verschaffen. Dimitri Peters etwa, Olympia-Dritter von London, schied in der Klasse bis 100 Kilogramm früh aus und machte keine Punkte auf Frey gut. „Er hat gekämpft wie mit einem Rucksack hinten drauf“, kritisierte Frese. Bei Olympia darf in jeder Klasse nur ein Judoka pro Nation antreten.

„Wir haben einfach zu viele Sachen liegenlassen. Das muss sich bis zum Sommer noch ändern“, sagte Malzahn. Bis zur endgültigen Nominierung Ende Mai stehen noch drei Turniere an.

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