Der unterbrochene Aufbruch

Der 1. FC Köln blamiert sich beim 1:2 gegen Zweitligist MSV Duisburg und erlebt so einen herben Rückschlag.

Köln. Zukunft soll angesagt sein in Köln. Mit Volker Finke ab Februar ein neuer Sportdirektor, in Michael Rensing zur Rückrunde ein neuer Torwart — und auch Nationalspieler Lukas Podolski meldete sich für das Pokal-Achtelfinale gegen den MSV Duisburg noch rechtzeitig fit. Doch die Gegenwart gestaltete sich am Mittwoch Abend mit den althergebrachten Akteuren trist: 1:2 (0:1) stand es nach 90 Minuten, Stefan Maierhofer und Julian Koch brachten ihren MSV ins Pokal-Viertelfinale, das Gegentor des ehemaligen Duisburgers Simon Terodde kam zu spät. Ende aller Pokalträume in Köln, zurück im tristen Alltag. „Da muss man auch als Trainer erst einmal schlucken. Das ist ein ganz bitterer Abend für uns“, sagte FC-Trainer Frank Schaefer völlig konsterniert. „Wir haben keine Mittel gefunden.“

Eine Ecke von Filip Trojan verwertete Top-Torjäger Maierhofer per Kopfball unhaltbar für den auf gepackten Koffern sitzenden FC-Torwart Faryd Mondragon, der seine alten Tage in den USA verbringen wird, zur Führung. Das Konzept von Trainer Frank Schaefer war schnell Makulatur, die FC-Abwehr zeigte sich an diesem Pokalabend wieder von ihrer schlechten Seite. Vor allem Kapitän Youssef Mohamad unterliefen in der Anfangsphase unglaubliche Fehler, nach 45 Minuten schied er verletzt aus.

Schaefer hatte erstmals Simon Terodde in die Anfangsformation berufen, im Mittelfeld sollte Taner Yalcin Regie führen. Beides funktionierte nicht. Das Zentrum der Kölner blieb den Beweis seiner Klasse schuldig, der Angriff war ohne jede Durchschlagskraft. Die Fans des FC pfiffen zur Pause, was das Zeug hielt.

Im zweiten Durchgang wurde es nur unmerklich besser. Mehr Kölner Druck, aber nicht mehr Chancen. Die größte Möglichkeit hatten wieder die Duisburger, als der Ex-Kölner Ivica Grlic in der 53. Minute an einer Blitzreaktion Mondragons scheiterte. Zehn Minuten später traf Olcay Sahan den Pfosten. Für Mohamad kam Kevin McKenna, für Ehret kam Stephan Salger von der Bank. Es änderte sich nichts. „Laufbereitschaft und Kampfkraft sind keine Frage von Qualität“, kritisierte FC-Spieler Martin Lanig die Kollegen.

Julian Koch erhöhte in der 76. Minute auf 2:0, die meisten der 44 500 Zuschauer verließen fluchtartig die Arena. Dann traf Terodde doch noch (84.). Aber am Resultat änderte sich nichts mehr.

Die Ausrichtung auf die Zukunft wird in Köln noch eine Weile auf sich warten lassen. Dennoch: Geschäftsführer Claus Horstmann deutete weitere Verstärkungen für die Kölner an, Christian Eichner aus Hoffenheim ist im Gespräch, auch Patrick van Anholt aus der Reserve des FC Chelsea ist ein Kandidat. „Wir werden Neue holen“, sagt Horstmann. Sie sind nötiger denn je. Den Beweis trat der FC am Mittwoch Abend an.

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