Der Fluch der guten Taten von Östersund

Die deutschen Erwartungen bei der WM in Pyeongchang sind groß. Wie immer.

Pyeongchang. Mit dem Gepäck ist das so eine Sache. Stets sind die Koffer zu klein, niemals kommt bei Flugreisen das Gewicht hin. Übrigens nicht nur bei Frauen. Auch für die Techniker der deutschen Biathleten ist die WM in Pyeongchang, die am Samstag startet, eine Herausforderung. "Pro Person sind maximal 70 Kilo erlaubt", sagt Cheftechniker Björn Weisheit.

In Südkorea vertrauen die Deutschen auf das Material, das sich bei den Erfolgen in Oberhof, Ruhpolding und Antholz bewährt hat. Reine Vertrauenssache, denn beim Saisonhöhepunkt gibt Gewohntes mehr Sicherheit. Bei den zahlreichen Unwägbarkeiten in Asien tut das gut. Zudem sind die Erwartungen nach den Titelkämpfen von Östersund mit acht Medaillen, davon fünf goldene, sehr hoch. Siege sind beinahe eine Selbstverständlichkeit, doch die Weltspitze ist zusammengerückt. Thomas Pfüller, Generalsekretär des Deutschen Ski-Verbandes (DSV), weiß um den Stellenwert der WM. Er sagt: "Die Erfahrung zeigt, dass sich der Trend aus dem vorolympischen Jahr fast immer auch in der olympischen Saison fortsetzt." Und Vancouver 2010 rückt näher, daher lautet seine Vorgabe, möglichst an die Erfolge anknüpfen und sieben bis neun Medaillen gewinnen.

Untertriebene Ziele sind dies gewiss nicht. Schon gar nicht bei den Männern, die zwar läuferisch in einer guten Verfassung sind. Doch die Weltcups zeigen immer deutlicher, dass solide Ergebnisse am Schießstand längst nicht mehr für einen Platz auf dem Podium genügen. Neben den starken Norwegern und viel diskutierten Russen haben auch die Österreicher, Schweden und Italiener Ausrufezeichen gesetzt. Einzelkönner wie der Pole Tomas Sikora zählen ebenfalls zum Kreise der Titelkandidaten. Ullrich: "Ich würde mich freuen, wenn wir zwei Medaillen in den Einzelwettbewerben und eine mit der Staffel gewinnen."

Erster Erfolgskandidat im Rennanzug ist Olympiasieger Michael Greis. Die Therapie für seine Knieprobleme schlug an, der Allgäuer ist wieder schmerzfrei - und gesund. "Es wäre schön, wenn es in einem Einzelrennen mit einem Platz unter den besten Drei klappt. Dazu noch eine Medaille mit der Staffel, dann wäre ich zufrieden."

Die Biathlon-Frauen haben in diesem Winter mehrfach bewiesen, wozu sie fähig sind. Cheftrainer Uwe Müssiggang plant im Sprint mit Martina Beck, Simone Hauswald, Andrea Henkel, Magdalena Neuner und Kati Wilhelm. "Wir wollen möglichst in jedem Wettkampf auf dem Podest landen", sagt er.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort