Joggen und Mediensperre Darts-Profi Hopp und seine WM-Vorbereitung

London (dpa) - Wenn Max Hopp zu den Klängen von „Yaya Kolo“ am Donnerstagabend in den Londoner Alexandra Palace einmarschiert, ist das für ihn schon so etwas wie Routine.

Joggen und Mediensperre: Darts-Profi Hopp und seine WM-Vorbereitung
Foto: dpa

20 Jahre ist der gebürtige Hesse gerade einmal alt, dennoch spielt er bereits zum fünften Mal bei der Darts-Weltmeisterschaft auf der britischen Insel mit. „Im Prinzip arbeiten wir ein ganzes Jahr darauf hin, bei der WM voll da zu sein. Das spürt man in jeder Sekunde. Die Anspannung ist eine ganz andere, das mediale Interesse, das Drumherum“, sagte Hopp der Deutschen Presse-Agentur vor seinem Auftaktmatch gegen Vincent van der Voort.

Der Niederländer war bislang eine Art Angstgegner für Hopp, noch nie konnte der Idsteiner eine Partie gegen seinen 21 Jahre älteren Widersacher für sich entscheiden. „Er ist der klare Favorit und ich bin der Außenseiter. Das hat sich nicht groß verändert im Vergleich zu 2015“, erklärte der Deutsche. Damals scheiterte er in Runde zwei an van der Voort.

Doch wer ist dieser Max Hopp eigentlich, der sich 2013 im Alter von 16 als zweitjüngster Spieler aller Zeiten für die WM qualifizierte? Und wie sieht sein Leben als Profi in der Darts-Szene aus? Diese Fragen stellen sich viele, die Hopp und den Sport nur einmal im Jahr bei der WM im Fernsehen verfolgen.

Bis zu 220 Tage pro Jahr verbringt er auf Reisen, bei Turnieren oder Exhibitions. Hopp organisiert sich selbst, er plant seine Termine. Mit 20 ist er bereits Sportler und Manager in Personalunion. Zum Darts kam er mit zwölf Jahren, nachdem ein Unfall den jungen Handballer in seiner eigentlichen Sportart außer Gefecht gesetzt hatte. Zunächst zielte der Hesse auf die 14 statt auf die 20, wie er selbst erzählte. Noch heute ist die Doppel-14 sein Lieblingsfeld, um auszuwerfen.

Schnell wurde Hopps sportlicher Erfolg greifbar: Der Youngster gewann Turniere, spielte sich in die deutsche Elite und eroberte die Titel bei der Junioren-EM und -WM. Mittlerweile ist er als „The Maximiser“ längst auf der Tour etabliert, Kollegen aus der Weltspitze kennen und schätzen ihn. „Er ist ein sehr guter, ein sehr talentierter Spieler“, urteilt der niederländische Branchenprimus Michael van Gerwen. Hopp selbst sagt: „Jeder Spieler träumt davon, einmal Weltmeister zu werden.“

Das kommt für den derzeit auf Position 38 der Weltrangliste geführten Hopp in diesem Jahr noch zu früh. Nichtsdestotrotz bereitete er sich besonders gewissenhaft auf den Saisonhöhepunkt vor. Seit Anfang Dezember gab er keine Interviews mehr, nachdem im Vorjahr Reporter unangekündigt bis zu ihm vor die Haustüre gekommen waren, um mit ihm persönlich zu sprechen. In der Vorbereitung geht Hopp regelmäßig joggen, seine austrainierte Statur unterscheidet sich merklich von vielen Konkurrenten: „Ich hoffe, dass mir das einen Vorteil gegenüber dem einen oder anderen Gegner bringt“, erklärt der 20-Jährige.

Nachdem er seiner Ankündigung, „Schaden anrichten“ zu wollen, mit dem Erstrundenaus bei der vergangenen WM nicht gerecht werden konnte, gibt sich Hopp diesmal diplomatischer: „Ich sage mir nicht, dass ich mindestens diese oder jene Runde erreichen muss.“ Stattdessen wolle er „alles versuchen und dann schauen, wohin die Reise führt“.

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