Bundesliga: Hannover und der Versuch der Normalität

Die 96-Fußballer verlieren auf Schalke mit 0:2. Doch das interessiert nur am Rande.

Gelsenkirchen. Es war einfach nicht die Zeit für eine Analyse. Arnold Bruggink versuchte ein paar Worte zu finden. Aber die Trauer erfasste ihn so intensiv, dass er einen langen Moment einfach nicht reden konnte und ihm die Tränen liefen.

Als er dann wieder ein wenig Kraft verspürte, sprach er mit leiser Stimme. "Die Trauerminute war schwer. Danach geht’s dann los, aber es war sehr schwierig", sagte der Kapitän von Hannover 96.

Wohl noch nie in der Geschichte der Bundesliga spielte das Ergebnis eine untergeordnetere Rolle als der Spielausgang zwischen dem FC Schalke 04 und den Niedersachsen. Die Schalker gewannen nach Treffern von Jefferson Farfan (69.) und Jan Moravek (90.) mit 2:0.

Das Spiel eins der Hannoveraner nach dem Freitod ihres Torhüters Robert Enke vor rund zwei Wochen war vor allem der Versuch aller Beteiligten im Schalker Stadion, einen Schritt zurück in die Normalität zu machen. Davon zeugte auch ein Transparent in der Nordkurve (RIP Robert - Der Tod trennt - der Tod vereint).

Im Anschluss schien tatsächlich wieder ein Stück Bundesliga-Alltag zu beginnen. Die Fans stimmten wieder die üblichen Fangesänge an und ließen sich vom Spielgeschehen vollständig einfangen, bei dem vor allem Florian Fromlowitz, der 96-Torhüter, im Mittelpunkt stand.

Der 23-Jährige hatte als Nachfolger Enkes die schwierigste Aufgabe des Tages zu meistern. Und er tat dies mit glänzenden Paraden. "Florian hat das fantastisch gemacht, für ihn war das sicher nicht leicht", sagte sein Trainer Andreas Bergmann. "Mir ist nach dem Schlusspfiff ein Stein vom Herzen gefallen", meinte Fromlowitz, noch sichtlich aufgewühlt.

Dass es für Hannover nicht zu einem Punktgewinn reichte, war der erneut kraftvollen Spielweise der Schalker bis zur letzten Sekunde zu verdanken. Mit diesem Erfolg "haben wir uns in der Spitzengruppe etabliert", sagte Schalkes Trainer Felix Magath, der keine Zweifel daran hat, dass seine junge Mannschaft das Tempo bis zum Saisonende durchhalten wird.

Zusätzlichen Antrieb dürfte Magath und dem gesamten Klub auch die Vertragsverlängerung mit Sponsor Gazprom verleihen. Bis 2017 haben beide Seiten den bestehenden Kontrakt (bisher bis 2012) verlängert, eine Summe von 100 Millionen Euro ist garantiert, bei sportlichem Erfolg bis zu 30 Millionen Euro mehr.

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