Britta Steffen und DSV klären Differenzen

Wuppertal (dpa) - Der Deutsche Schwimm-Verband und seine Stars hatten Redebedarf bis Mitternacht. Nach einem öffentlich geführten Disput legten Britta Steffen und der DSV ihre Differenzen bei.

Die Doppel-Olympiasiegerin von 2008 und ihr Freund Paul Biedermann führten eine 90-minütige Unterredung mit DSV-Leistungssportdirektor Lutz Buschkow. „Wir haben ein sehr sachliches Gespräch geführt mit Paul und Britta, haben unterschiedliche Themenschwerpunkte behandelt“, sagte Buschkow am Rande der deutschen Kurzbahn-Meisterschaften in Wuppertal. „Jeder konnte danach deutlicher verstehen, warum der eine oder andere das gemacht hat oder wo man Kritik übt.“

Britta Steffen hatte die Führungsebene und insbesondere DSV-Präsidentin Christa Thiel kritisiert und dem Verband Tatenlosigkeit vorgeworfen. „Er hat mir sehr viel über die Strukturen erklärt, die ich vorher natürlich nicht kannte, woher auch. Ich bin zufrieden, dass wir angefangen haben, miteinander zu reden“, sagte die 29-Jährige.

Zudem erklärte sie, künftig mit den Verantwortlichen nicht mehr vornehmlich über die Medien kommunizieren zu wollen. „Ich werde Frau Dr. Thiel anrufen und ein persönliches Wort mit ihr wechseln. Dann wird man weitersehen“, sagte Steffen. Die Wirtschaftsingenieurin für Umwelt und Nachhaltigkeit ist nun auch im Besitz der Telefonnummer ihrer seit zwölf Jahren amtierenden Präsidentin.

Nach ihrem souveränen Sieg mit erneut erfüllter WM-Norm über 100 Meter Freistil am Freitag war Steffen auch über die doppelte Distanz ohne Konkurrenz. Im Vorlauf über 200 Meter schlug sie am Samstagvormittag nach starken 1:55,88 Minuten an. Das war immerhin die weltweit sechstbeste Zeit dieser Kurzbahn-Saison und nur drei Hundertstelsekunden an Steffens persönlicher Bestzeit vorbei. Auf das Finale verzichtet sie, um sich für die 50 Meter Freistil am Sonntag zu schonen.

Schon vor zwei Jahren hatte die Berlinerin erklärt, das Kapitel 200 Meter sei für sie beendet. „Auf den 200 schwimmt die Elite 1:52 Minuten, bis dahin ist es ein sehr weiter Weg, und dann würden die 50 Meter nicht mehr sitzen.“ Zu Trainingszwecken und insbesondere nach dem Wechsel zu Biedermann-Trainer Frank Embacher sollen aber die 200 Meter immer wieder geschwommen werden. „Die 200 lehren mich, was Schmerz heißt - und dann werden mir die 100 Meter auch leichter fallen.“

Biedermann fand den Ausflug der Lebenspartnerin auf „seine“ Spezialstrecke jedenfalls „nicht schlecht“. „Ich sagte, das tut aber ganz schön weh“, gab Britta Steffen das Gespräch wieder. Biedermanns Antwort sei gewesen: „Dann weißte ja, was ich immer leiste.“

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