Strafaktion geplatzt: Klitschko vor WM verletzt

Mannheim (dpa) - Weltmeister Wladimir Klitschko muss auf die Bestrafung von Dereck Chisora im Box-Ring und sein Weihnachtsgeld in Millionenhöhe verzichten.

Zwei Tage vor dem Duell mit dem Engländer in Mannheim hat der WBO- und IBF-Champion im Schwergewicht zähneknirschend seinen Auftritt wegen einer im Training erlittenen Muskelverletzung abgesagt. „Ich bin unheimlich traurig. Ich bin in der Form meines Lebens. Die gesamte Vorbereitung war umsonst. Besonders leid tut es mir für die Zuschauer“, sagte Klitschko, der zuvor von Chisora verspottet worden war.

In der Nacht hatte das Management die bittere Nachricht nach einer Kernspintomographie mitgeteilt. Ein 3,7 Zentimeter langer Riss im großen Bauchmuskel setzt Klitschko außer Gefecht. „Der Muskel ist nicht mehr belastbar, und an einen Kampf am Samstag ist nicht zu denken“, erklärte Sven Rößing, Orthopäde der Uniklinik Mannheim. „Vor Ende Februar, Anfang März kann Wladimir nicht wieder in den Ring steigen“, sagte Manager Bernd Bönte.

Chisora bezweifelte jedoch die Verletzung. „Als wir ihn zuletzt sahen, war alles in Ordnung. Ich glaube, er wollte nicht“, sagte der Brite und betitelte Klitschko als Kneifer. Der Ukrainer entgegnete bei TV-Partner RTL: „Was Dereck jetzt über mich sagt, interessiert mich überhaupt nicht. Die Hunde bellen und die Karawane zieht weiter.“

Ob Klitschko gegen den Briten zu einem späteren Termin kämpfen wird, steht nicht fest. Vielleicht bietet sich bis dahin ein anderer Rivale an. Mit Glück könnte im April WBA-Weltmeister David Haye zur Verfügung stehen. „Er hat den Kampf angeboten und muss gegen mich kämpfen“, widersprach Chisora. Um Zündstoff aus der Diskussion zu nehmen, meinte Klitschko, der Kampf werde auf das kommende Jahr verschoben. „Ich habe ihn mir für eine freiwillige Titelverteidigung ausgesucht, und den werde ich jetzt nicht einfach so loslassen.“

Hastig mussten eingeladene Gäste informiert werden, um ihre Reisen zu stornieren. Die durch die Hallenanmietung und Betreuung der Chisora-Entourage entstandenen Kosten werden größtenteils durch eine Ausfallversicherung gedeckt. „Die Börse ist natürlich weg“, sagte Bönte. 11 500 der 13 000 möglichen Karten waren für den Klitschko- Kampf bereits verkauft.

Nicht nur das saftige Weihnachtsgeld war eingeplant, der 59. Profi-Kampf Klitschkos sollte auch eine Maßregelung des vorlauten Chisora werden. Der Engländer hatte den 34 Jahre alten Ukrainer verhöhnt: Er habe lediglich gegen Taxifahrer geboxt, er habe Hühnerbeinchen und sei auf dem Weg nach unten.

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