Klitschko verspricht K.o.-Jubiläum im Hass-Duell

Hamburg (dpa) - Wladimir Klitschkos Augen funkelten böse, als er Gegner David Haye ins Antlitz blickte. Der Weltmeister lieferte sich bei der ersten Pressekonferenz vor dem Kampf gegen den britischen Champion in Hamburg das wohl längste Blickduell in der Geschichte des Schwergewichtsboxens.

Rund drei Minuten stierten sich die Rivalen vis-à-vis in die Augen, ehe Haye-Manager Adam Booth mit einem Blatt Papier dazwischen ging und das erste Duell abbrach. Am 2. Juli wollen beide in der Fußball-Arena des Bundesligisten Hamburger SV, in der bis zu 50 000 Zuschauer erwartet werden, die Fäuste fliegen lassen.

Beim ersten Ballyhoo vor den Traversen der Osttribüne der Arena gaben die Rivalen ihrer gegenseitigen Abneigung ordentlich Zucker. „David Haye ist mein 50. Knockout“, frohlockte der 35 Jahre alte Ukrainer Klitschko. „Es ist ein Jubiläum, auf das ich mich freue.“ Der IBF-, WBO- und IBO-Weltmeister hat bislang 58 Kämpfe bestritten und 55 gewonnen, davon 49 durch K.o. Klitschko warf seinem Gegenüber vor, weder Respekt noch Anstand zu besitzen. Die angebotene Hand zur Begrüßung schlug der 30-jährige Brite aus und verzog verächtlich das Gesicht. Klitschko versprach, ihn im Ring maßregeln zu wollen.

Das Duell, das bereits im Sommer 2009 zustande kommen sollte, dann aber von Haye wegen einer Verletzung abgesagt worden war, gilt als der größten Schwergewichtskampf seit Jahren. „Das ist das aktuelle Nonplusultra im Boxsport“, sagte Klitschko-Manager Bernd Bönte und meinte: „Beide sind Knockout-Puncher. Ich bin sicher, dass der Kampf nicht über zwölf Runden gehen wird.“ WBA-Champion Haye bringt es in 26 Profikämpfen auf 25 Siege, davon 23 durch K.o.

„Ich gehöre nicht zu den handverlesenen Gegnern aus Amerika, die nur ihre Schecks abgeholt haben. Klitschkos Karriere wurde gemacht, ich habe meine erarbeitet“, meinte der Brite, der sich einst als Fotomontage in Magazinen und auf T-Shirts mit den abgetrennten Köpfen der ukrainischen Brüder präsentiert hatte. Danach gab es zwischen Wladimir und Vitali Klitschko einen Streit, wer denn den großmäuligen Briten bestrafen dürfe. Schließlich wollte Haye den jüngeren Bruder, weil er den als schwächer einschätzt.

Einnahmen von rund 25 Millionen Euro werden aus dem Duell erwartet, die gleichermaßen unter beiden Lagern aufgeteilt werden. Von Fernseh-Übertragungen in 150 Ländern ist die Rede. „Ich liebe es, wenn mehrere Millionen Menschen zuschauen. Das motiviert mich“, sagte Klitschko, der noch skeptisch ist, ob Haye denn überhaupt antritt. „Ich habe extra in den Vertrag schreiben lassen: Er muss als erster in den Ring. Wenn ich sehe, er steht drin, komme ich auch raus.“

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