Boxen: Klitschko-Show am Rhein

Der Amerikaner Eddie Chambers fordert den siegessicheren Weltmeister am 20. März in Düsseldorf heraus.

Düsseldorf. Es gibt wenige Sportler, die allein mit ihrem Namen dafür garantieren, eine Arena mit über 50 000Plätzen zu füllen. "Dr.Stealhammer" Wladimir Klitschko hat damit genau so wenig Probleme wie zuletzt mit seinen Gegnern. Der Schwergewichts-Box-Weltmeister hat das "Duell am Rhein" ausgerufen. Diesmal handelt es sich weniger um den Vergleich der Metropolen, obwohl Köln am 20.März neidisch in die Arena der Landeshauptstadt Düsseldorf schauen wird. Dort findet das Box-Ereignis des Jahres statt. Klitschko verteidigt in seinem 17.WM-Kampf seine Titel in vier Klassen gegen den US-Amerikaner Eddie Chambers.

Diesmal ist es kein wilder Schläger oder ein dicker Brocken, der sich den Hammerschlägen des ukrainischen Weltmeisters aussetzen und von einer großen Börse partizipieren möchte.

Chambers sieht sich in der Tradition eines Joe Luis, Joe Frazier und vor allem von Muhammad Ali. Der 27-Jährige wird seinem Gegner in der geschlossenen und beheizten Arena einen heißen Kampf bieten, weil er schnell und beweglich ist. "Ich habe einen harten Weg hinter mir und werde Klitschko nicht mit großen Worten, sondern in bestmöglicher Form und mit der richtigen Taktik begegnen", erklärte Chambers am Donnerstag bei der Präsentation auf einer als Box-Ring gestalteten Bühne am Ort des mit Spannung erwarteten Duells.

Wladimir Klitschko, der am Sonntag ins Trainingslager für den Kampf einsteigen wird, ist noch betont gelassen und fast schon übertrieben freundlich gegenüber seinem Gegner. Sein ehemaliger Sparringspartner habe viel gelernt und sei ein hervorragender Herausforderer. "Es wird kein leichter Kampf, aber ich kann mich so konzentrieren, dass der Gegner keine Chance haben wird", erklärte der jüngere der Klitschko-Brüder.

Am 17. Juli 1999 hat der 33-Jährige zum letzten Mal in Düsseldorf gekämpft und Joseph Chingangu (Sambia/technischer K.o.) bezwungen. Und vor zehn Jahren in Köln holte sich Klitschko gegen Chris Byrd den ersten (WBO-)Weltmeistertitel. Zehn Jahre später gibt es wenige Kämpfer, die Klitschko in Verlegenheit bringen können. Den schmächtig wirkenden US-Boy zu unterschätzen, könnte so zur Gefahr für den Champion werden, der bis zum 20. März immerhin eine neunmonatige Kampfpause hinter sich haben wird.

"Diese Zeit habe ich genossen, für die Vorbereitung auf den Kampf wird diese Ruhephase keine negativen Auswirkungen haben", erklärte Klitschko, der seine "Klitsch-k.o.-Show" werbewirksam fortsetzen will. Somit hätte Chambers Recht, falls er tatsächlich gewinnen sollte. "I will shock the world" - er wolle die Welt erschrecken, kündigte der ansonsten eher unterwürfig auftretende Boxer an.

Schon ein ausgeglichener Kampf wäre jedoch eine Überraschung. Für die erhofften 54 000 Zuschauer wäre eine Klitschko-Niederlage wohl tatsächlich ein Schock. Aber auch weil diese Möglichkeit letztlich nicht auszuschließen ist, kann Klitschko ganze Arenen füllen.

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