Borussia Dortmund: Der richtige Mann am richtigen Ort

Serie: Nach fünf Siegen in Folge ist die Euphorie um Trainer Klopp bei den BVB-Fans groß wie nie. Das 2:0 gegen den HSV ist hart erarbeitet.

Dortmund. Er war längst in den Katakomben verschwunden und wollte seiner Mannschaft gratulieren. Jedem einzelnen, der zum 2:0 (1:0) gegen den Hamburger SV mit beherztem Fußball beigetragen hatte. Doch die Fans ließen Jürgen Klopp nicht in die Kabine fliehen. Sie brüllten seinen Namen, trampelten mit den Füßen, machten ohrenbetäubenden Lärm. "Sie müssen da schon hin", rieten ihm die Herren vom Stadionräumdienst mit ernsten Gesichtern. "Sonst gehen die Zuschauer nie nach Hause."

Was aber soll die Anhängerschaft von Borussia Dortmund in den heimischen vier Wänden, wenn es den fünften Sieg in Folge zu feiern gibt? Das ist zuletzt vor sieben Jahren gelungen. Damals wurde der BVB Deutscher Meister. Davon ist Schwarz-Gelb aktuell meilenweit entfernt. Wie überhaupt von den internationalen Plätzen. Und das ist die eigentliche Krux angesichts dieser großartigen Serie.

Klopps Team siegt. Und siegt. Und siegt. Kommt dabei aber tabellarisch keinen einzigen Schritt voran. "Das nimmt mir aber nicht ein bisschen von der Freude über diesen Erfolg", versicherte der Trainer glaubhaft, als er von der Südtribüne zurückgekehrt war. Euphorisch sei er dort gewesen, "aber nie in der Gefahr, auf den Zaun zu klettern". Das bewahrt er sich für den besonderen Moment auf, sollte er denn noch kommen. Und schickt lieber seine Jungs vor: "Die haben es verdient."

Wusste doch jeder, wie harte Arbeit es bedeutet hatte, den HSV zu bezwingen. Einen über weite Strecken gleichwertigen Gegner, auch wenn den Hanseaten nach kräfteraubenden Pokalmomenten ein wenig die Frische fehlte. "Wir mussten den Erfolg regelrecht erzwingen", verdeutlichte Klopp. "Jede Woche juchhe die Waldfee - das geht nicht."

Dortmund war abgebrüht(er). Und im richtigen Moment an der richtigen Stelle. Erst als Sebastian Kehl nach Traumpass von Nuri Sahin Torhüter Frank Rost zum 1:0 (32.) tunnelte, dann mit dem verwandelten Foulelfmeter von Alexander Frei (90.) - Gravgaard hatte Boateng gefoult. Zwei Nadelstiche für Hamburg, die richtig weh taten.

"Ich hatte nicht das Gefühl, dass da für uns noch etwas anbrennt", schwor der spielstarke Patrick Owomoyela. Und meinte den Moment nach Hamburgs größter Gelegenheit. Über die Wade von Streit und den Fuß von Santana war der Ball an Dortmunds Querbalken gesprungen (81.).

"Der Punkt wäre wichtig für uns gewesen", sagte HSV-Trainer Martin Jol. Wobei er die Frage im Raum stehen ließ, ob dies mehr für den Meisterschaftskampf oder die psychische Verfassung gelte. Die Schimpfkanonaden von Joris Mathijsen in Richtung Schiris Kempter ("Du hast wohl zu Hause nichts zu sagen") waren jedenfalls völlig deplatziert.

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