Bochums Eichhörnchen-Taktik

0:0 gegen Nürnberg. Chaoten zünden bengalische Feuer.

Bochum. Für die erste Aufregung noch vor dem Anpfiff im Bochumer Stadion sorgten die Gäste-Fans. Im mit rund 1500 Sympathisanten besetzten Fanblock der Nürnberger zündeten Chaoten bengalische Feuer. Es schien fast so, als würde der untere Teil des Blockes in Flammen stehen.

Nachdem die Rauchschwaden aus dem Stadion verzogen waren, wurde das Ausmaß dieser Aktion deutlich. Es gab acht verletzte Nürnberger Fans, zwei von ihnen erwischte es besonders schlimm: Sie erlitten Verbrennungen dritten Grades an Füßen und Beinen.

Wie Nürnbergs Sicherheitschef Daniel Kirchner und Bochumer Rettungskräfte mitteilten, hatten die Verrückten nicht nur bengalische Feuer, sondern auch Magnesiumpulver in Brand gesetzt. Dieses Pulver erreicht eine Temperatur um die 1000Grad und ist im Prinzip nicht zu löschen. Auf beide Vereine dürften jetzt empfindliche Geldstrafen zukommen.

Thomas Ernst, Manager des VfL Bochum, kommentierte die Vorfälle: "Dafür fehlt mir jedes Verständnis. Wir verurteilen das aufs Schärfste." Sein Kollege Martin Bader vom 1. FC Nürnberg meinte: "Wir müssen härter durchgreifen. Ich hoffe nur, dass die Polizei aussagekräftige Bilder hat." Nürnberg ist gerade erst vom Deutschen Fußball-Bund wegen eines Feuerzeugwurfes gegen den Schiedsrichter- Assistenten im Bundesliga-Heimspiel gegen den VfB Stuttgart mit einer Geldstrafe in Höhe von 6000 Euro belegt worden.

Zufriedener präsentierten sich die Trainer nach dem torlosen Remis. "Sicher war das Spiel kein Leckerbissen, aber man darf nicht vergessen, wo wir herkommen - nämlich vom 17.Platz. Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen", fasste Bochums Trainer Heiko Herrlich das 0:0 zusammen. "Ich bin jedenfalls zufrieden, dass wir zum zweiten Mal zu Null gespielt haben und seit inzwischen acht Partien ungeschlagen sind."

Kollege Dieter Hecking drückte seine Zuversicht so aus: "Ich weiß nicht, warum ich damit nicht zufrieden sein sollte. Wir haben erneut defensiv sehr kompakt gestanden." Nennenswerte Chancen blieben daher Mangelware. Vielmehr erinnerte das Ganze an Rasenschach. Torsicherung hieß die erste Spielerpflicht.

"Das war ein von Taktik geprägtes Spiel. Keiner wollte das Risiko eingehen, in einen Konter zu laufen", sagte Bochums Kapitän Marcel Maltritz. "Für den Zuschauer ist das natürlich nicht so schön anzusehen." Was am Ende aber zähle, sei, "dass unsere Serie weiterläuft. Da wird dann auch so ein mageres 0:0 von den Fans honoriert".

Die größte Chance zum Sieg vergab Bochum kurz vor der Pause, als Nürnbergs Torhüter Raphael Schäfer zwei Mal phantastisch gegen Stanislav Sestak und Christoph Dabrowski parierte und anschließend Javier Pinola auch noch Sestaks Nachschuss von der Linie kratzte.

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