„Unruhige Nacht“: Bamberger Frust nach dem Pokal-Aus

Bamberg (dpa) - Erste Heimniederlage seit über neun Monaten und raus aus dem Pokal - neben einem Zuschauer-Eklat muss Deutschlands Basketball-Seriensieger Brose Baskets aus Bamberg das Ende seiner Titeldominanz verkraften.

„Die Trainer haben sich die Nacht um die Ohren geschlagen, um das Spiel aufzuarbeiten und auch ich hatte eine unruhige Nacht“, sagte Bambergs Manager Wolfgang Heyder am Tag nach der verdienten 69:77 (22:45)-Niederlage im Pokal gegen den Bundesliga-Rivalen Bayern München. Dreimal in Serie hatten die Franken das Double geholt, für diese Saison ist der Pokal schon mal weg.

Bei der Ursachenforschung, warum nun die Münchner und nicht die Bamberger zum Top-Four-Turnier nach Berlin (23./24. März) reisen dürfen, geht Heyder hart mit seinem Team ins Gericht: „Wir wollten wohl zu routiniert an die Sache rangehen und haben nicht die richtige Einstellung gefunden. Mit Schönwetter-Spielen werden wir nicht erfolgreich sein, das müssen einige verinnerlichen“, mahnte der 56-Jährige. „Ich erwarte von Spielern wie Bostjan Nachbar, dass er es wenigstens in der Verteidigung regeln kann, wenn er sonst schon nicht in seinen Rhythmus findet.“

Als schlechte Verlierer erwiesen sich einige Bamberger Fans, nachdem sie die erste Heimpleite seit dem 3. Mai 2012 (gegen Bonn) miterleben mussten. Schiedsrichter Robert Lottermoser und sein Team wurden nach der Schlusssirene beim Gang in die Kabine tätlich angegriffen. „Ein Bericht des Schiedsrichters ist bei uns eingegangen“, sagte Dirk Kaiser, Sprecher der Bundesliga (BBL).

Am Freitagabend erklärte Heyder dazu: „Der Zuschauer hat in einer E-Mail an mich und auch an die BBL zum Ausdruck gebracht, wie sehr er sein Verhalten bedauert. Der junge Mann hat aus seinem Verhalten bereits persönliche Konsequenzen gezogen und wird seine Dauerkarte bis zum Ende der Hauptrunde der gemeinnützigen Organisation Kulturtafel Bamberg zur Verfügung stellen.“

Dem dreimaligen Doublesieger, der am Sonntag (17.00 Uhr) in der Liga gegen die Tabellenvierten aus Oldenburg antreten muss, droht nun eine empfindliche Geldstrafe. „Wir werden den Bericht jetzt auswerten, von Bamberg eine Stellungnahme einholen und dann in Ruhe über die Sanktionen entscheiden“, sagte Kaiser. Selbst Heyder nannte den Vorfall „ein Ding der Unmöglichkeit und völlig inakzeptabel“.

Gewinner des intensiven Pokalabends waren die Bayern - und das, obwohl sie beinahe einen zwischenzeitlichen 25-Punkte-Vorsprung verspielt hatten. Zum ersten Mal überhaupt verließen die Münchner bei den Oberfranken als Sieger das Parkett. „Ich bin überglücklich, das war das beste Spiel der letzten zwei Jahre“, sagte Sportdirektor Marko Pesic, „das ist eine riesengroße Sache für den FC Bayern.“ Die Favoritenrolle auf den Pokalsieg wollte der Sohn von Trainer Svetislav Pesic aber nicht annehmen: „Nein, wir sind ja zum ersten Mal dabei. ALBA Berlin ist Favorit, auch Ulm, aber wir nicht.“

Zeit zum Feiern bleibt den Münchnern nach ihrem Pokal-Coup kaum - schon am Sonntag empfangen sie in der Liga ALBA Berlin (13.15 Uhr). „Wir haben bewiesen, dass wir auf höchstem Niveau mithalten können“, frohlockte Pesic vor dem Duell mit seinem früheren Club, „aber wenn wir jetzt gegen Berlin verlieren, könnte die Euphorie schon wieder vorbei sein.“

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