Nowitzkis Gefühls-Achterbahn - knappe Dallas-Niederlage

Boston (dpa) - Er motivierte, applaudierte, sprang immer wieder von der Bank auf. Für Dirk Nowitzki war das Auswärtsspiel seiner Dallas Mavericks am Mittwoch bei den Boston Celtics eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle - die mit der elften Saisonniederlage für die Texaner endete.

Trotz einer starken Leistung verloren die Mavericks beim Rekordmeister der nordamerikanischen Basketball-Liga NBA nach zweimaliger Verlängerung mit 115:117. „Es macht keinen Spaß, so ein Spiel zu erleben, wenn man weiß, dass man am Schluss helfen könnte, aber leider zuschauen muss“, sagte Nowitzki im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa.

Auch in der 22. Saisonpartie war Dallas' deutscher Superstar zum Zuschauen gezwungen. Fast acht Wochen nach seiner Operation im rechten Knie hatte Nowitzki am Vormittag eine leichte Trainingseinheit mit Privatcoach Holger Geschwindner absolviert und am Abend dann im beigen Anzug auf der Mavericks-Bank Platz genommen.

Von dort sah er, wie sein Team zu Beginn in Rückstand geriet und Boston vor allem durch leichtfertige Ballverluste zu einfachen Punkten einlud. „Wir hatten 28 Turnovers, die Celtics haben daraus 34 Punkte gemacht. Das wir dennoch so nah am Sieg dran waren, zeigt, dass diese Mannschaft Potenzial hat“, betonte Mavericks-Trainer Rick Carlisle.

Als Dallas den zwischenzeitlichen 14-Punkte-Rückstand (54:68) aufholte und durch Darren Collison 2:20 Minuten vor Schluss zum 92:92 ausglich, riss Nowitzki beide Arme hoch. Knapp 30 Sekunden später sprang er auf - Derek Fisher hatte soeben mit einem Dreier zur erstmaligen Gästeführung getroffen (95:94). In der anschließenden Auszeit klatschte Nowitzki jeden Mitspieler einzeln ab. Auch er spürte, dass der Ausbau der Siegesserie auf vier Partien zum Greifen nah war - und das, obwohl Deutschlands Nationalcenter Chris Kaman (12 Punkte) aufgrund seiner vor einer Woche zugezogenen Knöchelverletzung erneut nur limitiert eingesetzt werden konnte.

In den anschließenden jeweils fünfminütigen Verlängerungen wurde jedoch deutlich, wie sehr Nowitzki den Mavericks fehlt. Während Bostons Kapitän Paul Pierce zwölf seiner 34 Punkte in dieser Phase erzielte, verpasste der ansonsten starke O.J. Mayo für die Mavericks wichtige Würfe. Dennoch sparte Carlisle nicht mit Lob. „Alle haben hervorragend gekämpft. Ich bin enttäuscht über die Niederlage, aber nicht entmutigt.“

Er sehnt das Nowitzki-Comeback genauso herbei wie jeder andere im Club. „Dirk ist der beste Spieler der Vereinsgeschichte. Wenn er zurückkommt, werden wir ihn mit offenen Armen empfangen“, so Carlisle. Doch wann der blonde Bayer genau sein erstes Saisonspiel bestreitet, weiß derzeit niemand, nicht einmal Nowitzki selbst. Zwar betont er, dass es „schön wäre, wenn ich um die Weihnachtszeit anfangen könnte.“

Doch Nowitzki braucht derzeit vor allem eines: Geduld. In seiner 15. NBA-Saison ist er erstmals richtig verletzt. Der große Kerl muss sich in ganz kleinen Schritten nach vorne arbeiten - und immer aufpassen, dass dabei das Knie nicht zu sehr belastet wird und anschwillt. Und deshalb wünscht er sich zu Weihnachten keine Geschenke, sondern einfach nur eines: „Gesundheit.“

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