Emotionaler Sieg für Knicks - Lakers von der Rolle

New York (dpa) - Für einige Gänsehaut-Momente kehrte etwas Normalität in den Madison Square Garden zurück. Nur wenige Stunden nach der Absage des New-York-Marathons feierten die New York Knicks einen emotionalen Sieg in der nordamerikanischen Basketball- Profiliga NBA.

In der ersten sportlichen Veranstaltung nach dem Wirbelsturm „Sandy“ bezwang der zweimalige Meister am Freitag (Ortszeit) vor 19 033 enthusiastischen Zuschauern Titelverteidiger Miami Heat mit 104:84.

Schon vor dem Sprungball verbreitete der überragende Carmelo Anthony in seiner Heimat-Metropole ein wenig Aufbruchstimmung. „Das ist die wichtigste Zeit für die Stadt New York, um zusammenzukommen und die Stadt wieder aufzubauen“, sprach der zweimalige Olympiasieger über das Hallen-Mikrofon zu den überraschten Besuchern.

Und auch auf dem Feld hielt der im Stadtteil Brooklyn geborene Flügelspieler Wort. Mit 30 Punkten und zehn Rebounds führte Anthony die Knicks zum Auftaktsieg gegen den Meister aus Florida. Nach einem Schweigemoment für die Opfer des Hurrikans bejubelten die Fans wie befreit jede erfolgreiche Aktion. „Die letzten Tage wussten wir nicht einmal, ob dieses Spiel stattfinden würde. Dann sagen sie, dass der Marathon abgesagt wurde. Deshalb mussten wir da rausgehen und spielen“, betonte Anthony. „Heute wollten wir New York einige Stunden Frieden geben. Wir haben ihnen eine gute Show geboten, das ist das Mindeste, was wir tun konnten.“

Der am Donnerstag geplante Saisonauftakt im Lokalderby bei den Brooklyn Nets war noch abgesagt worden, weil es für die Anhänger wegen der Überschwemmungen in der U-Bahn unmöglich war, die Arena zu erreichen. „Ein Lichtblick für die Sportfans der Stadt“, schrieb die „New York Post“ nun nach dem Sieg, während Millionen Menschen in der Region immer noch ohne Strom oder Benzin waren. „Die Knicks liefern einen Grund zum Jubeln“, titelte die „New York Times“.

Für die Heat gab es hingegen keinen Anlass zur Freude. Auch nach dem enttäuschenden Auftritt kritisierte Dwyane Wade die Ansetzung der Partie, kündigte aber an, sein Gehalt für das Spiel von rund 210 000 US-Dollar für die Opfer spenden zu wollen. „Wenn wir im Auto für drei Stunden im Verkehr stecken - wie muss es den anderen Menschen gehen, die wirklich davon betroffen sind“, fragte der Guard. „Deshalb sagte ich: Wir sollten nicht hier sein und ein Basketballspiel spielen. Wenn überhaupt, sollten wir hier sein, um der Stadt zu helfen.“

Unterstützung hätte auch Kobe Bryant nötig gehabt. Trotz der 40 Punkte ihres Superstars verloren die Los Angeles Lakers mit 95:105 gegen den Stadtrivalen der Clippers und kassierten das erste Mal seit 34 Jahren drei Niederlagen zum Auftakt. „Wir drücken jetzt den Panikknopf“, kündigte Bryant an.

Für die Houston Rockets und Neuzugang James Harden könnte es hingegen nicht besser laufen. Nach seinen 37 Punkten beim Auftaktsieg erzielte der bärtige Olympiasieger beim 109:102 gegen die Atlanta Hawks sogar eine Karrierebestleistung von 45 Zählern. Mit der Ausbeute in den ersten zwei Partien nach einem Wechsel stellte Harden einen NBA-Rekord auf. „Wenn die Offensive über dich läuft, ist es ein Unterschied“, sagte der frühere Profi der Oklahoma City Thunder. „Aber das ist jetzt mein Job, also muss ich mich dran gewöhnen.“

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