FC Bayern beschert Bamberg einen „schrecklichen Abend“

Bamberg (dpa) - Vier Minuten vor Schluss wurde es Andrea Trinchieri endgültig zu bunt. Bei einem Rückstand von 32 Punkten gegen den Südrivalen Bayern München faltete der Trainer der Brose Baskets Bamberg seine Spieler in einer Auszeit so richtig zusammen.

FC Bayern beschert Bamberg einen „schrecklichen Abend“
Foto: dpa

„Was habt ihr in euch?“, schrie der Italiener seine an diesem Abend völlig indisponierten Profis an. „Wer von euch stellt sich dem jetzt endlich entgegen?“ Doch die Worte von Trinchieri verhallten, sein Team konnte an diesem verkorksten Eurocup-Abend nicht einmal mehr Ergebniskosmetik betreiben.

Mit 52:90 erlebten die Bamberger ein Debakel, während die Bayern eindrucksvoll Revanche für die klare Niederlage in der Liga zehn Tage zuvor nahmen. „Das hat gut getan“, gab Bayern-Geschäftsführer Marko Pesic nach dem zweiten Sieg im zweiten Zwischenrundenspiel zu. Schließlich durchlebt der deutsche Basketball-Meister derzeit eine nicht ganz einfache Phase. In der Euroleague kam das Aus in der Vorrunde, in der Bundesliga haben die Bayern als Dritter hinter ALBA Berlin und Bamberg die Erwartungen ebenfalls nicht erfüllt.

Und nachdem es zuletzt in der Liga eine 63:80-Klatsche in Bamberg gegeben hatte, drohte die Situation an der Isar endgültig zu einer handfesten Krise auszuarten. „Umso mehr freut es mich für die Spieler und die Trainer, dass sie gestern so eine Leistung abgeliefert haben“, sagte Pesic am Donnerstag. „Es war ein perfektes Spiel für uns.“

Von Beginn an merkte man den Bayern in der Bamberger Brose Arena ihren Willen zur Wiedergutmachung an. Neben der Rückkehr von Nihad Djedovic schien den Münchnern vor allem die zehntägige Pause gut getan zu haben. Sie konnten dieses Mal auch die Ausfälle von Vasilije Micic, Robin Benzing und Bo McCalebb wegstecken.

Aufbauspieler McCalebb wurde am Daumen der rechten Hand operiert. Der US-Point-Guard fällt bis Mitte März aus. Seine Zukunft in München ist weiter unklar, läuft der Vertrag doch am 28. Januar aus. „Das Wichtigste ist jetzt erst einmal, dass Bo wieder gesund wird. Dann werden wir uns in Ruhe zusammensetzen und schauen, wie es weitergeht“, kündigte Pesic an.

Bis dahin wird Anton Gavel auf der Point-Guard-Position zusammen mit Heiko Schaffartzik das Spiel der Bayern lenken. Am Mittwoch klappte das an alter Wirkungsstätte sehr gut. „Das Spiel war ein Zeichen an uns und alle anderen, zu was wir imstande sind, wenn wir mal ein paar Tage Pause haben und trainieren können“, frohlockte Pesic.

Die Bamberger, zuletzt in der Liga siebenmal in Serie siegreich, wollten die völlig unerwartete Demütigung dagegen am liebsten sofort vergessen. „Der amtierende Champion hat uns eine Lektion erteilt. Das ist keine Schande, sie sind ein gutes Team. Aber wir werden eine Chance haben, uns zu verbessern, wenn wir die richtigen Schlüsse ziehen, zusammenhalten und nicht mit dem Finger auf andere zeigen“, sagte Trinchieri. Schon unmittelbar nach der Schlusssirene stellte sich der Trainer vor sein Team: „Ich übernehme den größeren Teil der Verantwortung für diesen schrecklichen Abend.“

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