Koch-Duell am Zweiten Weihnachtsfeiertag

Bonn (dpa) - Koch-Duell am 2. Weihnachtsfeiertag - doch nicht die Zubereitung kulinarischer Köstlichkeiten steht am Sonntag im Mittelpunkt, sondern der Basketball. Im Bonner Telekom Dome kommt es zum mit Spannung erwarteten Bruder-Vergleich der beiden Trainer Michael und Stefan Koch.

Die von Michael betreuten Telekom Baskets Bonn empfangen die von Stefan gecoachten Artland Dragons. „Vor allem für unsere Mutter ist dies ein besonderes Spiel. Sie würde sich natürlich am liebsten ein Unentschieden wünschen“, sagt Stefan Koch.

Doch da es im Basketball kein Remis gibt, wird einem der beiden Koch-Brüder die Weihnachtslaune zwei Tage nach Heiligabend verdorben. Erstmals seit dem 16. April 2006 treffen in der BBL wieder zwei als Trainer beschäftigte Brüder aufeinander. Damals waren es auch die Kochs: Michael mit Bonn 84:70 bei den von Stefan trainierten Gießen 46ers.

„Für uns ist das dennoch ein ganz normales Spiel“, betonen beide vor dem Duell. „Schließlich stehen ja nicht wir auf dem Parkett, sondern die Spieler“, sagt Stefan Koch. Der mit 46 Jahren ältere der beiden Brüder sitzt erst seit dieser Saison wieder auf der Trainerbank, zuvor hatte er sich eine vierjährige Auszeit genommen, in der er sich in Basketball-Kreisen vor allem als TV-Experte eine exquisiten Namen erworben hat.

Der 44 Jahre alte Michael Koch gehört dagegen schon zum Bundesliga-Inventar, leitet seit nun bereits fünf Jahren die Geschicke in Bonn und führte die Rheinländer zweimal (2008 und 2009) zur deutschen Vizemeisterschaft. „Seine Erfolge“ seien es deshalb auch, die ihn als Trainer auszeichnen würden, sagt sein Bruder Stefan. „Er ist ein hervorregender Analytiker“, gibt Michael das Lob an den Coach der Artland Dragons zurück.

Die Wege der beiden Basketball-Verrückten ins Trainergeschäft hätten unterschiedlicher kaum sein können. Während Michael Koch zunächst als Spieler für Furore sorgte und mit Steiner Bayreuth und Bayer 04 Leverkusen insgesamt sechsmal deutscher Meister wurde, legte sich Stefan Koch schnell auf die Rolle als Übungsleiter fest. Als sein jüngerer Bruder noch als Publikumsliebling in Athen über das Parkett wirbelte, führte Stefan Koch die Skyliners Frankfurt bereits als Trainer zum Pokalsieg.

Insgesamt sieben Jahre spielte Michael Koch in Griechenland, auch das ist ein Grund, warum sich die beiden Brüder im Laufe der Zeit ein wenig aus den Augen verloren haben. „Wir haben um ehrlich zu sein kein besonders enges Verhältnis“, sagt Michael Koch. „Es ist nicht so, dass wir mehrmals in der Woche telefonieren“, ergänzt Stefan Koch. Hier und da einmal ein Austausch über einen Spieler, das war es auch schon.

Auch rund um das Spiel am Sonntag werden sich beide wohl nur in der Halle sehen. „Ein kurzes Gespräch nach der Pressekonferenz, dabei wird es wohl bleiben“, sagt Michael Koch. „Wir fahren direkt nach der Partie wieder zurück nach Quakenbrück, schließlich steht bereits am 29. Dezember der nächste Spieltag an“, erklärt Stefan Koch. Zuvor entscheidet sich aber im Bonner Telekom Dome, wem das Koch-Duell auf den Magen geschlagen hat.

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