„Killer“ Wanamaker trägt Bamberg - Bayern will angreifen

München (dpa) - Das Kräftemessen der beiden deutschen Basketball-Schwergewichte Bamberg und Bayern wird immer mehr zu einer Machtdemonstration des Meisters aus Oberfranken.

„Killer“ Wanamaker trägt Bamberg - Bayern will angreifen
Foto: dpa

Während die Brose Baskets ihre beeindruckende Siegesserie ausbauten und nach dem sechsten Finaleinzug in sieben Jahren greifen, benötigen die Münchner nach der zweiten Niederlage im zweiten Playoff-Halbfinale ein kleines sportliches Wunder, um doch noch auf eine Endspielteilnahme hoffen zu dürfen.

„Wir stehen mit dem Rücken zur Wand. Jetzt müssen wir weiter an uns glauben und versuchen, in Bamberg unser bestes Spiel der Saison zu machen“, sagte Bayern-Kapitän Bryce Taylor nach dem 76:90 am Mittwochabend vor eigenem Publikum. Der ehemalige Bamberger Anton Gavel zeigte sich nach dem 0:2-Rückstand ernüchtert: „Wir hatten unsere Chance und haben sie nicht genutzt.“

Auch in der zweiten Halbfinalserie deutet sich ein schnelles Ende an. Überraschungsteam ratiopharm Ulm führt mit 2:0 gegen die Frankfurt Skyliners. Bereits am Samstag (15.00 Uhr) kann die Mannschaft um Nationalspieler Per Günther mit einem weiteren Auswärtssieg in Frankfurt den Finaleinzug perfekt machen.

Bambergs Trainer Andrea Trinchieri empfand sein Team anfangs als „weich, doch wir waren im Stande, den Rückstand aufzuholen“. Ein Sonderlob gab es für Spielmacher und Anführer Brad Wanamaker. „Er hat uns sehr viele Vorteile gebracht in der Offensive. Im Vergleich zu Spiel eins war er mehr fokussiert, selbst zu punkten“, lobte der Italiener seinen Schützling, der mit 28 Zählern herausragte. „Wanamaker hat uns gekillt mit seinem Zug zum Korb“, befand auch Bayerns Taylor.

Die Zeichen stehen nun klar auf den nächsten Finaleinzug des Titelverteidigers. „Wir brauchen eine weitere perfekte Leistung“, forderte Trinchieri. Die ist für Bamberg zuhause aber beinahe eine Selbstverständlichkeit. Alle 20 Liga-Heimspiele wurden in der laufenden Saison gewonnen, 19 davon mit zweistelligem Abstand. „Es gibt dennoch keine Garantien, dass wir immer zuhause gewinnen“, mahnte Daniel Theis. In den Playoffs war der 14-Punkte-Erfolg vom Mittwoch der bisher knappste Sieg der Oberfranken.

Den Bayern hingegen droht das deutlichste Aus seit dem Aufstieg in die Bundesliga vor fünf Jahren. Neben dem Titelgewinn im Jahr 2014 scheiterten die Münchner drei weitere Male erst im fünften Spiel. Diesmal könnte es auch deshalb schneller gehen, weil der Vize-Meister Verletzungsprobleme mit sich herumschleppt. Neben den Ausfällen von Dusko Savanovic und Deon Thompson beklagen die Münchner auch mangelnde Frische nach der kräftezehrenden Serie gegen Ludwigsburg (3:2).

„Wir müssen uns richtig erholen, vor allem physisch. Dann können wir mit voller Pulle in Bamberg angreifen“, erklärte Bayerns Trainer Svetislav Pesic. Nachdem er im Frühling „zu 99 Prozent“ seinen Rückzug zum Saisonende angekündigt hatte, könnte die Partie am Sonntag (19.30 Uhr) für den 66 Jahre alten Coach zu seiner letzten werden.

Vor dem Finaleinzug nachzulassen, daran denkt Trainer Trinchieri erst gar nicht. Auf die Frage nach seinem Fahrplan bis zum Heimspiel antwortete der Italiener: „Donnerstag Training, Freitag Training, Samstag Training.“ Die angeschlagenen Münchner durften die Zeit am Donnerstag erst einmal zur Regeneration nutzen.

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