Keine Besinnlichkeit in Berlin und Bamberg

Berlin (dpa) - Beim Gedanken an das Weihnachtsfest von ALBA Berlin muss Geschäftsführer Marco Baldi schmunzeln. Am frühen Morgen des 24. Dezember wird das Team per Bus von der Auswärtsreise aus Würzburg „irgendwann in Berlin aufschlagen“, an beiden Feiertagen wird „natürlich“ trainiert.

„Wir haben ein großes Spiel gegen Madrid vor dem Visier, da wird volles Rohr durchgezogen“, meint Baldi angesichts des Kracherauftakts in der Euroleague-Zwischenrunde gegen Real am 27. Dezember, „es gibt Heiligabend bei der Familie, und das war's.“

Die große Besinnlichkeit wird sich auch bei den Brose Baskets aus Bamberg bis weit ins Frühjahr nicht mehr einstellen. Erstmals schafften gleich zwei deutsche Clubs den Sprung unter die besten 16 der europäischen Königsklasse - und bekommen die Auswirkungen der Spielplanreform voll zu spüren. Statt sechs werden 14 weitere Gruppenspiele absolviert. „Wir haben uns das eingebrockt“, scherzt Bambergs Geschäftsführer Wolfgang Heyder bei mindestens 28 Spielen in 98 Tagen bis zum Ende der Top 16. „Wenn sich alle zu 100 Prozent mit dieser Herausforderung identifizieren, dann wird auch etwas draus.“

„Nicht eine Sekunde“ bereut ebenfalls Baldi den historischen Coup auf internationalem Parkett - trotz aller Herausforderungen. „Wir kämpfen als deutscher Basketball und als Club seit Jahren darum“, meint er. „Wenn man das erreicht, gibt es aber auch gar nichts Negatives, schlechte Gefühle oder Angst. Das ist eine ziemlich deutsche Eigenschaft, das wird man in Spanien nicht so erleben.“ Im Training bleibt da höchstens noch Zeit für Feintuning. „Wir werden mental und physisch definitiv an unsere Grenzen gehen und vielleicht auch ein Stück darüber“, betont Baldi.

Neben dem achtmaligen Euroleague-Sieger Real gilt es für das deutsche Duo in dem Mammutprogramm auch gegen den sechsfachen Champion Panathinaikos Athen, Türkeis Rekordmeister Anadolu Istanbul, Zalgiris Kaunas aus Litauen, den spanischen Spitzenclub Unicaja Malaga und Titel-Mitfavorit ZSKA Moskau zu bestehen. „Wir würden uns auch nicht fürchten, 50 zusätzliche Spiele zu absolvieren, wenn wir die Chance haben, das nächste Level zu erreichen“, meint Bambergs Kapitän Casey Jacobsen dennoch selbstbewusst.

Und auch organisatorisch gibt es reichlich Arbeit. Weil Flüge für die Partien in Malaga am 27. Dezember wegen des Winter-Reiseverkehrs und Moskau am 10. Januar nach dem russisch-orthodoxen Weihnachtsfest knapp sind, bleibt Bamberg wohl nur der Rückgriff auf einen eigenen Charterflug. Zumindest wollen die Franken alle Partien in der angestammten Stechert-Arena austragen - auch wenn am zunächst von der Euroleague vorgesehenen Termin für das Spiel gegen Kaunas am 15. Februar 2013 eigentlich eine Comedy-Show stattfindet.

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