Bundestrainer Fleming hat die Qual der Wahl

Neu-Ulm (dpa) - Chris Fleming war ein gefragter Mann. Pokal-Auslosung, Juror im Dunking-Contest, Interviews - der neue Basketball-Bundestrainer hatte einen vollgepackten Terminplan.

Bundestrainer Fleming hat die Qual der Wahl
Foto: dpa

„Als ich noch als Coach von Bamberg beim Allstar Day war, war es deutlich ruhiger“, scherzte Fleming, „da musste ich einfach nur eine Mannschaft betreuen.“ Dennoch war der 44-Jährige in Neu-Ulm bester Laune. Schließlich bekam er bei der Show-Veranstaltung der Bundesliga noch einmal vor Augen geführt, wie groß die Auswahl für ihn mit Blick auf die EM im September mit einer Vorrunde in Berlin ist.

Denn auch wenn das Team National im siebten Vergleich mit den besten ausländischen Profis der Liga mit 101:110 (42:57) zum siebten Mal als Verlierer das Parkett verließ, dürfte Fleming gefallen haben, was er zu sehen bekam. „Wir haben sehr viel Tiefe im Kader“, stellte er fest. Während seine Vorgänger phasenweise Mühe hatten, vor Großturnieren einen qualitativ ansprechenden Zwölf-Mann-Kader zu bilden, hat Fleming die Qual der Wahl. 20 bis 25 Spieler kommen für jenes Aufgebot infrage, das bei der EM mindestens Platz sechs erreichen soll. Das würde die Teilnahme am Qualifikationsturnier für die Olympischen Spiele 2016 bedeuten.

Fleming weiß um die gute Ausgangslage, die auch der positiven Entwicklung der Liga zu verdanken ist. Allerdings herrscht für ihn etwas zu viel Euphorie. „Es bringt nichts, schon jetzt über Namen zu sprechen. Bis zum Sommer kann noch sehr viel passieren.“ Eine Absage von Superstar Dirk Nowitzki, die auch die Hoffnungen auf ein Comeback von Chris Kaman zunichtemachen würde, eine Verletzung bei unverzichtbaren Korsettstangen wie Dennis Schröder oder Spanien-Legionär Tibor Pleiß - und schon wären die Aussichten auf ein erfolgreiches Abschneiden deutlich eingetrübt. „Warten wir ab, wer im Sommer zur Verfügung steht“, bat Fleming.

Bis dahin wird der langjährige Erfolgscoach der Brose Baskets Bamberg sich weiter mit viel Akribie in seine neue Aufgabe stürzen. Zuletzt war Fleming vier Tage in München, um mit den deutschen Bayern-Profis zu sprechen und sich mit seinen beiden Vorgängern Emir Mutapcic und Svetislav Pesic auszutauschen.

Bei den Spielern hat er eine „hohe Bereitschaft“ für das Nationalteam und hier und da sogar eine „gewisse Aufgeregtheit“ mit Blick auf die EM festgestellt. Vor allem wegen der Chance, mit Superstar Nowitzki zusammenzuspielen. Den 36-Jährigen wird Fleming Ende des Monats in den USA besuchen, „bislang habe ich ihn persönlich nur sehr flüchtig kennengelernt.“ Auch mit Kaman will sich der Bundestrainer treffen, der Center hat sich bei den Portland Trail Blazers zu einer festen Größe entwickelt.

Von den Bundesligaspielern machten am Samstag vor allem Tim Ohlbrecht und Daniel Theis auf sich aufmerksam. Ohlbrecht war mit 17 Punkten bester Werfer im Team National, Theis legte ein Double-Double aus zwölf Punkten und zwölf Rebounds auf. „Es hat Spaß gemacht“, sagte Ohlbrecht, der den Titel des wertvollsten Spielers dem Amerikaner Bradley Wanamaker von den Brose Baskets Bamberg überlassen musste.

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