Arnd Zeigler: „Ich habe Angst, dass Werder ein normaler Verein wird“

TV-Moderator Arnd Zeigler ist Bremen-Fan — und jetzt geschockt.

Düsseldorf. Er moderiert „Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs“ und ist ein glühender Werder Bremen-Fan. Arnd Zeigler über seine Gefühlswelt nach dem Ende der Schaaf-Ära.

Herr Zeigler, wie geht es Ihnen als Werder-Fan?

Zeigler: Ich bin noch in Schockstarre. Man muss ja normalerweise nach schlechteren Saisons mit so etwas rechnen, aber das ist nicht der Abgang, den man sich für Thomas Schaaf gewünscht hätte. Als Fan hatte ich immer großes Zutrauen in den Verein und seine Führung, dachte, die machen das schon. Werder stand auch immer ein bisschen für hanseatische Unaufgeregtheit, Entscheidungen mit Augenmaß und viel Herz. Genauso ging es mir bei Thomas Schaaf und dem Stil seiner Arbeit. Jetzt kollidieren diese beiden Dinge in mir. Als er in seiner Videobotschaft zum ersten Mal von Werder Bremen und nicht mehr vom „Wir“ sprach, bin ich zusammengezuckt.

Haben Sie Angst um die Zukunft von Werder?

Zeigler: Wir Fans waren nach dem Klassenerhalt ja eigentlich in Hochstimmung. Und jetzt? Ich habe Angst, dass Werder ein ganz normaler Verein wird, der alle zwei Jahre einen neuen Trainer braucht. Thomas Schaaf hat den Club doch zu etwas Besonderem gemacht. Mein zwölfjähriger Sohn kennt keinen anderen Werder-Trainer.

Können Sie verstehen, dass Schaaf schon in Nürnberg nicht mehr dabei sein will?

Zeigler: Thomas Schaaf ist eine charakterstarke Persönlichkeit, und diese Entscheidung passt zu ihm. Die letzten Wochen haben ihm sehr zugesetzt, vermute ich. Er wäre kommenden Samstag in Nürnberg vor hunderten Kameras herumgelaufen und belauert worden wie ein Tanzbär. Thomas Schaaf hatte immer den Anspruch an sich, auch die schlechten Zeiten zu reparieren, jetzt darf er das nicht mehr, und das macht ihn sicherlich traurig.

Ist die Situation ähnlich wie beim Ende der Ära Rehhagel?

Zeigler: Nein, Rehhagel war zwar auch 14 Jahre da, aber zu ihm hatte man keine so emotionale Bindung. Er war immer autoritär. Thomas Schaaf konnte man sich dagegen immer auch als Vater, Lehrer oder besten Freund vorstellen.

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