Allofs vor dem Absprung?

Der VfL Wolfsburg wirbt intensiv um den Manager von Werder Bremen. Allofs dementiert Verhandlungen.

Bremen/Wolfsburg. Die Zahlen des Mangels, die Klaus Allofs gewohnt charmant vorgetragen hatte, konnte ihm keiner so richtig übelnehmen. Schon seit 13 Jahren führt der frühere Fußballprofi die Geschäfte des Bundesligisten Werder Bremen — und das mehrheitlich mit Erfolg sowie als Sympathieträger.

Aber nur drei Tage nach jener Jahreshauptversammlung, auf der Allofs seinem bisherigen Lieblingsverein einen Verlust in Höhe von 13,9 Millionen Euro bescheinigen musste, ist er am Donnerstag mit einem deutlich zahlungskräftigeren Verein in Verbindung gebracht worden — dem VfL Wolfsburg.

„Es hat keine Gespräche gegeben. Und mir liegt auch kein Angebot vor“, versichert der starke Mann eines Bremer Vereins, der es seit 2010 nicht mehr in die Champions League geschafft hat und deshalb auch finanziell leicht schwächelt. In Wolfsburg würde Allofs angesichts der großzügigen Unterstützung des Volkswagen-Konzerns deutlich bessere Rahmenbedingungen vorfinden.

Über neue Erfolgsmodelle, das hat sich im weltweit erfolgreichen VW-Imperium als Kommunikationsstrategie etabliert, wird vorab nichts verraten. Dass Allofs, der als Manager und Geschäftsführer Werder mit geprägt hat, schon während der Winterpause zum von VW finanzierten VfL Wolfsburg wechseln könnte, mochten am Donnerstag weder die Manager des Vereins, noch die des Autobauer-Giganten bestätigen. „Einer wie Allofs“ — das war die letzte offizielle Stellungnahme, als es um die Frage ging, wer Wunschkandidat als Nachfolger des entlassenen Felix Magath ist.

Dass es nicht einer wie, sondern genau der Allofs werden soll, dazu steht eine offizielle Bestätigung aus. Aus dem näheren Umfeld des Clubs heißt es, dass der Vertrag mit Allofs längst ausgehandelt und unterschriftsreif sei — was der Umworbene vehement bestreitet, ohne die Spekulationen aus der Welt zu bekommen.

In Wolfsburg gibt es durchaus schon Erfahrung in der Zusammenarbeit mit dem eloquenten Allofs. „Leidenschaft verbindet Volkswagen und Werder Bremen“ — die Autobauer vom Mittellandkanal und die Kicker von der Weser, das betont so mancher Slogan, bewerben sich gegenseitig als Sponsoringpartner. Das könnte zu dem Kuriosum führen, dass ein reiner Volkswagen-Verein den in Bremen bis 2015 vertraglich gebundenen Allofs bei einem von VW unterstützten Klub freikaufen müsste.

Der Handlungsdruck beim VfL Wolfsburg ist groß. „Ich weiß es wirklich nicht“, sagt Interimstrainer Lorenz-Günther Köstner, wenn er nach den großen Personalien befragt wird. Ernsthafte Gespräche über die Ausrichtung des VfL und die wichtigsten Posten sind mit dem 60-Jährigen offenbar nicht geführt worden. „Wir brauchen hier Ruhe, um einen Trainer suchen zu können“, findet Köstner. Genau für diesen Zustand könnte Allofs sorgen.

Sie wollen in Wolfsburg eine Ära vergessen machen, in der Magath als Alleinherrscher gewirkt hat, ohne sich um Kompromisse innerhalb der dreiköpfigen Geschäftsführung zu bemühen. Klaus Allofs, so ließ sich VW-Manager Stephan Grühsem als Sprecher des Aufsichtsrates der VfL Wolfsburg Fußball GmbH zitieren, sei mit seinem Profil ein Manager, der jedem Bundesligisten gut zu Gesicht stehen würde.

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