„Ergebnis harter Arbeit unter Magath“

Schalke 04 nach Sieg in Stuttgart auf Kurs Champions League. Der Trainer reagiert gelassen auf drohende Nachlizenzierung.

Stuttgart. Kevin Kuranyi hatte es besonders eilig. Er wollte schnell den Mannschaftsbus erreichen, um gemeinsam mit seinen Kollegen zum Stuttgarter Hauptbahnhof zu fahren. Die Dopingprobe nach dem 2:1-Auswärtssieg seines FC Schalke 04 gegen den VfB Stuttgart hatte den Angreifer schließlich einige Zeit gekostet.

Zu viel Zeit, seine Kollegen waren bereits ohne ihn abgefahren. Die Punkteausbeute sei "das Ergebnis der harten Arbeit unter Felix Magath", sagte Kuranyi, sich hektisch umschauend, ob sich nicht doch noch eine Mitfahrgelegenheit auftat.

Kuranyis entscheidender Treffer nach der frühen Führung durch Ivan Rakitic und dem Ausgleich durch Cacau hatte dafür gesorgt, dass die Schalker sich zu diesem Zeitpunkt der Saison auf Champions-League-Kurs wähnen. Vor allem die Auswärtsbegegnungen, bei denen die Westfalen vier Siege und ein Remis erzielt haben, machen sie zu einem Spitzenteam.

"Uns hat sicher der Spielplan dabei geholfen. Das ist aber alles kein Zufall. Wir spielen im Moment das, was wir können", sagte der trainierende Manager Felix Magath. Kampf und Effektivität sind derzeit die Markenzeichen der Schalker Mannschaft.

Eher krampfhaft wird dagegen weiterhin die Diskussion um die Vereinsfinanzen geführt. Nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" soll den Schalkern sowie 20 weiteren Profivereinen ein Nachlizenzierungsverfahren durch die Deutsche Fußball Liga (DFL) drohen.

In diesem Verfahren, das nach der Saison 2006/07 eingeführt wurde, werden die Vereine noch einmal überprüft. Abweichungen der Angaben zur finanziellen Situation vor Saisonbeginn werden mit aktuellen Vereinszahlen verglichen. Stellt die DFL fest, dass die Vereine f alsche Angaben gemacht oder wesentliche Finanzaktivitäten nicht genannt oder unabgestimmt durchgeführt haben, drohen Geldstrafen, Punktabzug, im schlimmsten Fall sogar Lizenzentzug.

Peter Peters, Finanzvorstand des FC Schalke 04, sagt, dass es zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht zu einem Nachlizenzierungsverfahren gekommen sein kann, da jeder Verein seine Unterlagen bis spätestens 31. Oktober bei der DFL einreichen müsse. Erste Ergebnisse wird es erst im November geben.

Felix Magath, der gemeinsam mit seinem vierköpfigen Trainerstab und zwei weiteren Mitarbeitern den Club zehn Millionen Euro jährlich kosten soll, äußerte sich zum Thema Finanzen wie bereits in den vergangenen Wochen eher optimistisch. "Es ist ja gut, dass es dieses Nachlizenzierungsverfahren gibt. Ich gehe davon aus, dass uns die DFL so weiterarbeiten lässt, wie wir das seit dem Sommer machen."

Den Stuttgartern dürften diese Geldprobleme fremd sein. Sie werden dagegen nach dieser erneuten Niederlage von einer intensiven Trainerdiskussion geplagt. Markus Babbel gerät schwer unter Druck, Manager Horst Heldt spricht von einer "katastrophalen Situation", will aber (noch) keine Konsequenzen ziehen.

Dass ausgerechnet Kevin Kuranyi gegen seinen Ex-Club die sportliche Schieflage der Schwaben noch verstärkt hat, "tut mir sehr leid, aber so ist das Geschäft", sagte der Schalker Angreifer. Dann musste er auch wirklich schnell weg, der ICE mit seinen Teamkollegen würde schließlich nicht auf ihn warten.

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