Tänzchen mit dem Bonhomme: Winterkarneval in Québec City

Québec City (dpa/tmn) - Eric Fraser hat keine Angst vor den Elementen. „Dann wäre ich beim Kanufahren auf dem Eis falsch“, sagt der drahtige Mann, der in Québec City lebt.

Tänzchen mit dem Bonhomme: Winterkarneval in Québec City
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Eric Frasers größte Leidenschaft ist gleichzeitig einer der Höhepunkte des Winterkarnevals in der kanadischen Stadt: das Ice Race auf dem mehr oder weniger zugefrorenen Sankt-Lorenz-Strom.

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Durch die Bewegung des Flusses werfen sich Eisschollen auf, die mehrere Meter hoch werden können. „Es kann alle paar Sekunden anders aussehen.“ Und genau das ist die Herausforderung für die Sportler, die sich aufs Eis begeben. „Man muss rudern, rennen und den besten Weg finden“, erläutert Fraser. Reine Männerteams, reine Frauenteams und gemischte Mannschaften nehmen an dem Rennen teil, das von Québec City nach Lévis an das andere Ufer des Flusses führt.

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Während die Kanuten so konzentriert sind, dass sie erst nach dem Rennen merken, wie kalt ihnen eigentlich ist, geht das bei den Tausenden Zuschauern entlang des Ufers schneller. Die Kälte kriecht langsam auch in die wärmste Kleidung hinein. Dann helfen mehrere Dinge - ein strammer Marsch durch die hügelige Stadt, die zum Unesco-Welterbe gehört. Oder das, was sie hier als Geheimwaffe servieren: Caribou. Brandy, Wodka, Sherry und Portwein - der Drink heizt ein. Vor allem in Verbindung mit einem Aufenthalt in einer der Kneipen entlang der Rue du Petit Champlain, dem Herzen der Altstadt.

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Dort passiert es dann manchmal, dass ein Besucher glaubt, er habe nun den einen oder anderen Caribou zu viel verdrückt: Ein gut zwei Meter großer Schneemann marschiert und tanzt durch die engen Gassen der Stadt. Um ihn herum: eine Traube von Menschen, die den „Bonhomme Carnaval“ mit seiner roten Zipfelmütze und der bunten Schärpe um den stattlichen Bauch anfassen will und sich mit ihm fotografieren lässt.

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Wo genau der Bonhomme auftaucht, weiß man nicht genau. Sicher ist er aber dabei, wenn es Preise zu verleihen gibt: etwa für die Gewinner der Skulpturen-Wettbewerbe, die in den Plaines d'Abraham ausgetragen werden. Einst ein Schlachtfeld ist das fast 100 Hektar große Areal heute ein riesiger Park mitten in der Stadt. Und einer der Hotspots der Aktivitäten beim Winterkarneval, vor allem für Familien. Hier kann man Eishockey spielen, Langlaufen und mit einem Gummireifen verschneite Hügel hinunterfahren.

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Doch für die beliebteste aller Aktivitäten braucht niemand weit zu wandern: Die „Cabane à sucre“ steht gleich am Eingang des Parks. Zwei kanadische Dollar zahlt man am Fenster der kleinen Zuckerhütte für den Stab, wie man ihn vom Eis am Stiel kennt. Mit einer Suppenkelle gießt Marie dann Ahornsirup auf den Schnee, der bei den frostigen Temperaturen leicht anfriert. „Man muss den richtigen Zeitpunkt abwarten und die Masse dann auf den Stab rollen, wie bei einem Lutscher“, erklärt sie. Das geht bei 20 Grad minus recht schnell - und schmeckt deutlich besser, als wenn man beim Kanurennen aus Versehen ins blanke Eis beißt.

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