Studie: Reiselust der Bundesbürger steigt

Stuttgart (dpa) - Reiseweltmeister Deutschland ist in Urlaubsstimmung: Eine Studie sieht 2011 einen Rekordwert bei Auslandsreisen voraus. Zitterten viele Deutsche 2010 noch um ihre Jobs, greifen sie nun entspannter in die Reisekasse.

Ärger macht nur der Euro im Sinkflug.

Die Bundesbürger wollen 2011 laut einer Studie der Commerzbank so viel Geld wie nie zuvor für Auslandsreisen ausgeben. Für geschäftliche und private Reisen ins Ausland werden die Deutschen bis Jahresende voraussichtlich 3,25 Prozent mehr aufwenden als im Vorjahr, teilte die Commerzbank-Ökonomin Jutta Kayser-Tilosen in Stuttgart auf der Tourismusmesse CMT mit. Damit würden die Ausgaben für Auslandsreisen mit 61,3 Milliarden Euro einen Rekord erreichen und den Vorkrisenwert von 61,2 Milliarden Euro im Jahr 2008 knapp übertreffen.

Grund für das Reisehoch sei der Wirtschaftsaufschwung, der mehr Geld in die Reisekassen der Firmen und Privatleute gespült habe, sagte die Tourismusexpertin Kayser-Tilosen. „Deutschland steht vor einem wirtschaftlich fetten Jahr.“ Drohende Arbeitslosigkeit werde 2011 für die meisten Deutschen keine Rolle spielen, daher sei das Urlaubsportemonnaie gut gefüllt. Die Deutschen blieben 2011 „Reiseweltmeister“ - vor den USA, China und Großbritannien.

Allerdings könnten sich die Urlaubspläne auf die Euro-Zone beschränken - denn der Euro sei 2011 wohl weiter im Sinkflug. Reisen nach Amerika oder Asien würden daher teurer. Allerdings setzten viele Deutsche auf billige Pauschalangebote, um nicht zuviel auszugeben, sagte Kayser-Tilosen.

Schon im vergangenen Jahr waren die Ausgaben der Studie zufolge deutlich gestiegen - um 1,7 Milliarden auf 59,4 Milliarden Euro. Dies lag aber an den Geschäftsreisen, die deutlich zulegten. Das Plus bei den privaten Ausgaben für Auslandreisen fiel mit 0,3 Prozent moderat aus. Das werde sich 2011 ändern, sagte Kayser-Tilosen. Bei den Urlaubszielen stünden Spanien, Österreich, Italien, Frankreich und die Türkei unter den „Top 5“. Auch Ägypten sei mit seinen All-Inclusive-Angeboten angesagt.

Dämpfer für den Tourismus könnten Unruhen im arabischen Raum sein. Sollte die Gewalt in Tunesien auf andere arabische Staaten überspringen oder sollten Terroranschläge Schlagzeilen machen, könnten sich Urlauber gegen Nordafrika und stattdessen für Südeuropa oder für das Inland entscheiden.

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