Kulinarischer Trip - Leipzig bietet mehr als das Allerlei

Leipzig (dpa/tmn) - Leipzig ist bekannt als Messestadt. Und natürlich für Johann Sebastian Bach und den Thomanerchor. Aber dort lässt sich auch hervorragend essen und trinken. Mutzbraten und Gosebier zum Beispiel - lieber aber keinen Blümchenkaffee.

„Wissen Sie eigentlich, was ein Mutzbraten ist?“, fragt Prof. Dieter Pöhland die Teilnehmer seines kulinarischen Rundgangs durch Leipzig. Vor dem 1497 gegründeten Restaurant „Barthels Hof“ wirbt eine Schautafel für das Sachsenmenü. Neben Kartoffelsuppe und Quarkkeulchen gehört der Mutzbraten dazu.

Pöhland weiß, was sich dahinter verbirgt: „Das ist ein faustgroßes Stück Schweinefleisch“, erklärt der Chemie-Professor im Ruhestand. „Serviert wird es traditionell mit Sauerkraut und frischem Schwarzbrot.“ Nur wenige Schritten vom „Barthels Hof“ am Alten Markt entfernt liegt mit „Zill's Tunnel“ ein weiteres Traditionslokal. Seit 1785 wird hier Bier ausgeschenkt, erzählt Pöhland, und dass Karl Zöllner in den historischen Schankräumen sein Volkslied „Das Wandern ist des Müller's Lust“ ersann.

Die beiden Lokale gehören zur beliebtesten Kneipenmeile der Stadt. Das Areal rund um Große Fleischergasse, Barfußgässchen und Thomaskirchhof heißt Drallewatsch - ein sächsischer Begriff für etwas erleben, wie Pöhland übersetzt. Mehr als 30 Kneipen haben sich dort angesiedelt.

Auch Kaffee hat in Leipzig eine lange Tradition. Im „Coffe Baum“ genießen die Sachsen seit 1694 ihr Schälchen Heeßen, und so gilt der „Coffe Baum“ neben dem Pariser „Procope“ als ältestes Kaffehaus Europas. Schon Goethe war hier Stammgast, später saßen Robert Schumann, Richard Wagner und Franz Liszt am blankgescheuerten Holztisch bei Bier und Strammen Max.

Eine Stiege führt in die erste Etage zu einem Restaurant. Darüber liegen die Cafés und ein kleines Museum. Besucher erfahren, dass die ersten Kaffeebohnen Ende des 17. Jahrhunderts in die Handelsstadt gekommen sind. Leipzigs große Kaffeekultur lebt bis heute fort. Sie ist in zahlreichen Traditionshäusern zu besichtigen. Da ist zum Beispiel das Kaffeehaus „Riquet“ mit seinen Elefantenköpfen über dem Eingang. Sie erinnern an die Handelsverbindungen der Firma mit Ostasien. Oder das „Café Kandler“ vis-a-vis der Thomaskirche. Dort wird Leipzigs berühmtesten Thomaskantor mit Bachtaler, Bachtorte und Bachkaffee gehuldigt.

Leipzigs bekannteste Spezialität ist das Leipziger Allerlei. Um es gleich vorweg zu sagen - es ist kein Eintopf. Zum klassischen Rezept gehören zu dem Hauptgericht außer Gemüsesorten wie Möhren, Kohlrabi, Spargel und Blumenkohl auch Morcheln, Krebsschwänze sowie Semmelklößchen.

„Probieren müssen Sie noch die Leipziger Gose, ein obergäriges Bier, das einst aus Goslar nach Leipzig gekommen ist“, empfiehlt Pöhland. Um 1900 war es das meistgetrunkene Bier, später geriet es in Vergessenheit. Heute ist die „Gosenschenke ohne Bedenken“ im Gründerzeitviertel Gohlis die einzige noch existierende Gosenschenke an historischer Stelle. Zum Bier gibt es deftige Kost, sauer eingelegten Camembert etwa mit Fettbemmchen und saurer Gurke. Dazu trinkt man Leipziger Allasch, einen Kümmellikör.

Informationen:

Leipzig Tourismus, Katharinenstraße 8, 04109 Leipzig; Telefon: 0341/710 42 60; www.ltm-leipzig.de

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