Über Viadukte und Gletscher - 125 Jahre Rhätische Bahn

Poschiavo (dpa/tmn) - Schroffe Gipfel, gewaltige Gletscher, rauschende Flüsse, Burgen und liebliche Täler - die Alpenüberquerung mit dem Bernina-Express ist ein grandioses Erlebnis. In diesem Jahr feiert die Rhätische Bahn ihren 125. Geburtstag.

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Erwin Cabernab kann bei der Arbeit oft schmunzeln. Immer wieder geraten Gäste, die sich eine Mitfahrt im Triebwagen-Führerstand des Bernina-Expesses gönnen, in Verzückung. Wenn die leuchtend rote Schmalspurbahn die Albula-Schlucht überquert, spätestens aber wenn sie das ewige Eis des Morteratschgletschers erreicht und sich in der Montebello-Kurve ein imposanter Blick auf den 4049 Meter hohen Piz Bernina eröffnet, ist jeder von dieser Traumlandschaft überwältigt.

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„Auch nach ungezählten Fahrten ist die Albula-Bernina-Strecke für mich einfach die schönste Alpenüberquerung per Eisenbahn“, sagt der 60-jährige Lokführer. Um sie zu genießen, muss man weder Bahnfreak sein, noch gegen Aufpreis eine Führerstandsmitfahrt gebucht haben. Die Wagen des Bernina-Express haben Panoramafenster. Während der gut vierstündigen Tour von Chur, dem Hauptort des Schweizer Kantons Graubünden, bis ins mediterran-warme italienische Tirano mit seinen Palmen ist stets Berg- und Rundumsicht garantiert.

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Begonnen hat die Geschichte der Alpenbahnen in Graubünden vor 125 Jahren. Ausnahmsweise war es kein Schweizer, der die Sache „erfunden“ hat. Zum Bündner Bergbahnpionier wurde der Niederländer Willem Jan Holsboer. Er steckte Geld, Energie und Ideen in den Bau einer Bergbahn von Landquart nach Davos. Das war der Grundstein für das heutige Bergnetz der Rhätischen Bahn. 1903 kamen die Albulabahn und 1910 die Berninabahn hinzu. Ihr 125-jähriges Bestehen feiert die Rhätische Bahn das ganze Jahr 2014 über mit zahlreichen Events und Sonderangeboten.

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„Willkommen auf unserem Dach“, sagt Lokführer Cabernab. Auf 2253 Metern über dem Meer thronen das Bernina-Hospiz und daneben die höchstgelegene Station der Rhätischen Bahn. Sie bietet weite Blicke über eine weiße Welt. Nicht reinweiß allerdings. Woher kommen die gelb-schmuddeligen Schlieren auf dem Schnee? „Ob ihr es glaubt oder nicht: Das ist Sand aus der Sahara“, sagt Cabernab. „Bei bestimmten Windverhältnissen wird er in große Höhen gewirbelt und vom Alpenföhn hierhergeweht.“

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Bei der Station Ospizio Bernina ist quasi Halbzeit. Sie markiert auch eine Sprach- und Kulturgrenze. Hinter uns liegt das Engadin, wo rätoromanisch und deutsch gesprochen wird. Vor uns das italienisch geprägte Puschlav-Tal.

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Was haben wir bis hier nicht alles an Wunderbarem gesehen? Das Burgenland Domleschg mit seinen Zeugen aus der Ritterära. Die Ortschaft Thusis mit dem Eingang zur legendären Viamala-Schlucht. Das Schloss Ortenstein, den Zusammenfluss von Vorder- und Hinterrhein bei Tamis im Churer Rheintal. Und wir sind über eines der größten Bahnbauwunder gefahren, den 136 Meter langen Landwasserviadukt.

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Und was liegt nicht noch alles vor uns? Schöne alte Dörfer und Kleinstädte wie Pontresina oder - über einen Seitenzweig der Rhätischen Bahn an die Bernina-Linie angebunden - der Luxus-Kurort St. Moritz. Die Alp Grüm samt Terrasse mit Blick zum Palügletscher. Und der bahntechnisch wie landschaftlich einzigartige Kreisviadukt bei Brusio. Mit Hilfe dieses meistfotografierten Bauwerks der Rhätischen Bahn, bewältigt der Zug in einer 360-Grad-Kehre auf engstem Raum enorme Höhenunterschiede. Kurz danach ist die Endstation Tirano erreicht.

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