Street-Art-Safari durch das südafrikanische Durban

Durban (dpa/tmn) - Iain Robinson hat eine Abneigung gegen klinisch saubere Ausstellungsräume. „Eine Galerie ist wie ein Zoo“, sagt der 34-Jährige. Die Beziehung zwischen Werk und Betrachter sei vorgegeben.

Street-Art-Safari durch das südafrikanische Durban
Foto: dpa

Robinson interessiert sich mehr für Kunst im öffentlichen Raum, er macht Street Art, Graffiti.

Street-Art-Safari durch das südafrikanische Durban
Foto: dpa

Robinson nimmt auch Touristen mit auf eine „Art Safari“ durch Durban - eine etwas andere Möglichkeit, die südafrikanische Hafenmetropole kennenzulernen. Auf der Prioritätenliste deutscher Südafrika-Reisender steht Durban nicht unbedingt an vorderer Stelle. Und die Themen Street Art und urbane Subkultur sind touristisch noch eher unbedeutend. Aber Stadtführungen wie die von Robinson und seinem Architekten-Kumpel Mark Bellingham könnten dazu beitragen, die Stadt als Lifestyle-Metropole bekannter zu machen.

Street-Art-Safari durch das südafrikanische Durban
Foto: dpa

Graffiti entstehen oft zuerst an Orten, wo die Abgehängten leben. Bis das Thema Street Art von den Vermarktern der urbanen Jugendkultur aufgegriffen wird. „Leute aus der Mittelklasse gehen gerne dorthin, wo es ein bisschen Nervenkitzel gibt“, sagt Bellingham. Weil man aber Städtereisende nicht durch undurchsichtige Viertel mit Drogen und Kriminalität schicken kann, muss das Thema Street Art erst einmal professionell präsentiert werden, um touristisch relevant zu werden. Und dafür gibt es in Durban einen guten Partner: Propertuity.

Street-Art-Safari durch das südafrikanische Durban
Foto: dpa

Die Immobilienfirma mit ihrem Chef Jonathan Liebman hat bereits in Johannesburg vorgemacht, wie man in einer heruntergekommenen Gegend ein Szeneviertel hochzieht. Dort gibt es die Nachbarschaft Maboneng, mit Hostels, viel schicker Gastronomie, Kaffeeläden, Galerien, Bars und einem stadtbekannten Food-Market in einer alten Lagerhalle.

Street-Art-Safari durch das südafrikanische Durban
Foto: dpa

Auch in Durban ist Propertuity aktiv, in River Town im Zentrum. Dort gehören der Gesellschaft einige Gebäude, die an junge Unternehmer vermietet werden. Zentraler Anlaufpunkt ist die alte Gewerbehalle an der 8 Morrison Street - eine echt hippe Location. Wer als Tourist durch das Gebäude schlendert, entdeckt schicke Mode- und Designläden. Und natürlich darf auch der obligatorische Coffee Shop nicht fehlen.

Street-Art-Safari durch das südafrikanische Durban
Foto: dpa

River Town zeigt, wie Stadtentwicklung gehen könnte. „Es war auch das erste wichtige Projekt zur Stadtentwicklung, das Street Art bewusst in seine Ästhetik eingebunden hat“, erzählt Robinson.

Street-Art-Safari durch das südafrikanische Durban
Foto: dpa

In der Nachbarschaft lassen sich tatsächlich einige großflächige und aufwendige Kunstwerke besichtigen. Da ist ein Bild des Künstlers Delon „4GIVN“ Moody von einem Nashorn, mit der Botschaft „We almost extinct“ („Wir sind fast ausgestorben“). In den Straßen lassen sich viele weitere Kunstwerke entdecken. Manche fallen sofort ins Auge, andere sind unscheinbarer.

Street-Art-Safari durch das südafrikanische Durban
Foto: dpa

„When something is boring, you are not looking hard enough“, sagt Mark Bellingam. Wenn etwas langweilig ist, schaust du nicht genau hin. Eine Prämisse, die auch für etablierte Kunst in sauberen Galerien gelten dürfte. Doch eine Street-Art-Tour durch Durban ist tatsächlich spannender. Ob sie reicht, um Massen von Touristen anzulocken, ist noch offen.

Street-Art-Safari durch das südafrikanische Durban
Foto: dpa
Meistgelesen
Neueste Artikel
Ausblick auf das Rathaus des Westfälischen
Per Steckenpferd zum Frieden
Mit einem ganzen Friedensjahr feiern Osnabrück und Umgebung das Jubiläum 375 Jahre Westfälischer FriedenPer Steckenpferd zum Frieden
Innsbruck, die Alpenhauptstadt
Bei unseren Städteempfehlungen für ein Wochenende geht es diesmal um das Zentrum Tirols Innsbruck, die Alpenhauptstadt
Zwischen Fiesta und Filmkulisse
Navarra: Impressionen aus Spaniens Norden – und aus einer Wüste, die eigentlich keine ist Zwischen Fiesta und Filmkulisse
Estlands entlegene Eilande
Roadtrip durchs Baltikum: Ostseeurlaub an Küsten, auf Inseln – in schönster Natur und ohne Massentourismus Estlands entlegene Eilande
Zum Thema
Aus dem Ressort