Ribe ist der Inbegriff von Hyggeligkeit

Ribe (dpa/tmn) - Ribe liegt ganz im Süden Jütlands, nicht weit hinter der deutschen Grenze. Es ist Dänemarks älteste Stadt, war einmal Königssitz und hatte den größten Hafen des Landes. Das ist lange her.

Heute ist Ribe klein, unbedeutend - und eine Touristenattraktion.

Vielleicht fühlen sich Besucher sofort wohl, weil Ribe mit seinen 9000 Einwohnern eine ganz und gar unaufgeregte Stadt ist. Die vielen schmalen Gassen in der Altstadt sind noch etwas krummer als sonst in dänischen Kleinstädten. Wenn sie besonders schmal sind, erkennt man das schon am Namen: Smalleslippe heißt eine zum Beispiel. Das Kopfsteinpflaster wölbt sich noch stärker als anderswo, und die Fachwerk-Häuser haben Balken, die noch schiefer sind als gewohnt.

An etlichen Häusern ranken sich Rosensträucher mit üppigen Blüten, vor den Häusern blühen Hortensien und manchmal Sonnenblumen wie in der Grønnegarde, einer der schönsten Straßen der Stadt. Kurzum: Ribe ist „hyggelig“, wie die Dänen das nennen, ja, Ribe ist der Inbegriff dänischer Hyggeligkeit. Das Wort ist nicht ganz passgenau zu übersetzen - es hat etwas von idyllisch, von gemütlich und behaglich - wer in Ribe ist, versteht es sofort.

Die 1300 Jahre alte Stadt ist wie ein aufgeschlagenes Geschichtsbuch, in dem man Seite um Seite blättern kann und dabei durch die Jahrhunderte streift. Einer, der eifriger darin gelesen hat als die meisten anderen, ist Richard Kværnø. Der sympathische Däne lebt seit gut 55 Jahren in Ribe und ist schon lange im Ruhestand. Eigentlich. Nun zeigt er als Guide Gästen riesige alte Kaufmannshäuser und schöne Innenhöfe, die schmalen Gassen, das Alte Rathaus und die Katharinen-Kirche.

Vom Touristbüro, wo die Führungen starten, hat er es nicht weit bis zum 800 Jahre alten Dom. Vor zwei Jahren haben unweit der Kirche noch die Archäologen gegraben - und Tausende von Funden aus dem frühen Mittelalter gemacht.

Am Anfang gab es hier nur ein Wikingerdorf auf der anderen Seite des Flusses, einen Wikingermarkt schon um 700. Doch in der ersten Hälfte des neunten Jahrhunderts kam der heilige Ansgar nach Ribe. „Und er bekam die Erlaubnis, eine Kirche zu bauen“, erzählt Richard Kværnø, „irgendwo in der Nähe des heutigen Doms.“ In Ribe begann die Christianisierung des Landes.

Um das Jahr 1000 endete die Herrschaft der Wikinger. Ribe wurde immer bedeutender: „Bis 1400 war es die größte und reichste Stadt ganz Dänemarks“, sagt Kværnø. „Der König hatte ein Schloss hier.“

Vor allem aber war es ein multikulturelles Handelszentrum erster Güte. Viele Kaufleute wurden reich im Export-Import-Business. Friesen aus Groningen im Norden der heutigen Niederlande ließen sich in Ribe nieder - die Grønnegarde ist nach ihnen benannt.

Doch dann verwüstete 1580 ein Feuer die Stadt, 1634 gab es eine Flutkatastrophe, ein Vierteljahrhundert später wütete die Pest. Die Zahl der Bewohner stürzte von 6000 auf 1600. „Um 1660 war Ribe verarmt“, sagt Richard Kværnø. Und blieb seitdem klein und überschaubar.

Informationen:

Visit Denmark, Telefon: 01805/32 64 63 für 14 Cent/Minute, E-Mail: [email protected]; Tourismus-Website von Ribe

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