Oberstdorf: Die Qual der Wahl im Wintersport

Das Gute liegt so nah: Kaum ein Wintersportort ist für deutsche Urlauber leichter erreichbar als Oberstdorf.

Düsseldorf. Wer an Unentschlossenheit leidet, sollte seinen Winterurlaub unter gar keinen Umständen in Oberstdorf verbringen. Denn das größte Skigebiet im Allgäu wartet im Winter mit scheinbar unendlich vielen Möglichkeiten auf.

Wem nur Skifahren in den Winterferien viel zu langweilig ist, dem muss der traditionsreiche Urlaubsort an der Grenze zum österreichischen Kleinwalsertal deshalb wie ein kleines Paradies vorkommen.

Alpinskifahrer haben gleich fünf Berge mit insgesamt 124 Pistenkilometern in dem einzigen grenzüberschreitenden Skigebiet Deutschlands zur Auswahl.

Das größte ist das Fellhorn mit den an der 2058 Meter hohen Kanzelwand entlang führenden Abfahrten ins Kleinwalsertal nach Österreich.

Unterhalb der Kanzelwand kommen auf der steilen Zweiländer-Abfahrt die Buckelpisten-Freaks auf ihre Kosten. Häufig sieht man Tatjana Mittermayer mit ihren Buckelpisten-Kursen. „Oberstdorf ist für gute Skifahrer einfach klasse“, sagt die Olympiazweite im Buckelpistenfahren von Nagano 1998.

Rund um die Hütte „Alpe Obere Bierenwang“ mit ihrer großen Sonnenterrasse geht es dagegen sehr viel gemächlicher zu. Auf sanft gewellten Pisten gleiten Genießer hinunter zum „Balzplatz“ — das ist eine Hütte, deren Namen wohl nicht nur von turtelnden Auerhähnen herrührt, sondern auch von flirtwilligen Skihasen und deren Jägern, die sich im Frühjahr munter an der Bar tummeln.

Das weitaus anspruchsvollere Gebiet ist der Oberstdorfer Hausberg. Das 2224 Meter hohe Nebelhorn bietet bis ins späte Frühjahr einen grandiosen Spielplatz für Tourengeher und Freerider, die sich im „Ortovox-Trainingscenter“ für den Ernstfall im Umgang mit dem abseits der Pisten obligatorischen Lawinenverschütteten-Suchgerät üben können. Auch ein ABS-Lawinen-Airbag sollte im Gelände selbstverständlich sein.

So ausgestattet kann man den Blick vom höchsten Berg des Allgäus über 400 Gipfel unbeschwert genießen. Abwärts geht es vorbei am Iglu-Hotel und der einzigen Halfpipe Deutschlands über die mit 7,5 Kilometern längste Talabfahrt des Landes zurück nach Oberstdorf.

Für Familien mit kleinen Kindern eignet sich am besten das Söller-eck mit seinen drei Skischulen und den Anfängerliften. Wer unbedingt alle fünf Skigebiete abfahren will, macht dann noch einen Ausflug zum Walmendingerhorn und zum Ifen mit seinem sanft geschwungenen Gottesacker-Plateau.

Ähnlich wie die Skiberge sind auch die Langlauf-Loipen rund um die 10 000-Seelen-Gemeinde im Tal verstreut. Neben 75 Kilometern gespurter Klassik-Loipen gibt es weitere 55 Kilometer für die Anhänger der Skating-Technik. Zehn Kilometer Loipen sind den ganzen Winter über beschneit. Diese waren Teil der Nordischen Ski-WM 2005.

Die Fernseh-Übertragungen von dem Sportereignis waren für das 815 Meter hoch gelegene Oberstdorf eine gute Werbung. Auch das jährliche Auftaktspringen zur Vierschanzen-Tournee Ende Dezember trägt den Namen des Wintersportorts in die ganze Welt. Die Ski-Sprung-Arena gleich neben der Nebelhorn-Bahn ist zu einem Wahrzeichen des Orts geworden. Mutige können dort sogar in speziellen Kursen das Skispringen erlernen. Dabei ist das Zuschauen allein schon aufregend genug.

Zur Entspannung nach dem Besuch der Ski-Sprung-Arena sollte man eine Runde auf den 140 Kilometer Winterwanderwegen drehen oder durch die gerade im Winter faszinierende Breitachklamm spazieren. Die Wasserfälle in der tiefsten Felsenschlucht Mitteleuropas sind dann gefroren und glitzern wie Kristalle.

Auch in der Fußgängerzone geht es geruhsam zu. Mit seinen vielen Geschäften und Lokalen hebt sich der Ort von Skidörfern in den Alpen ab, in denen sich ein Sportgeschäft an das andere reiht. Oberstdorf, ein Ort für Genießer.

Kulinarische Spitzenleistungen neben deftig bayerischer Küche runden das Bild ab. Oberstdorf hat damit alles, was man sich als Winterferienort nur wünschen kann.

Nur eins fehlte dem Allgäuer Ferien-Vorzeigeort in den vergangenen Jahren: Kontinuität im Fremdenverkehrsamt, denn seit 2005 verschlissen die Oberstdorfer vier Tourismusdirektoren.

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